Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Ein gutes Jahr für die Reedereien

Erscheinungsdatum Website: 18.11.2020 13:15:05
Erscheinungsdatum Publikation: 19.11.2020

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Wie Phönix aus der Asche / Von Christian Doepgen, International Transport Journal

BASEL (NfA)--Nach dürren Jahren haben die Reedereien allen Grund, trotz der Corona-Krise optimistisch zu sein. Fitch Ratings sieht eine stabile Entwicklung der hohen Raten bis 2021.

Zuletzt war es OOCL, das im dritten Quartal mit einem Umsatzplus von 16,3% auf über 1,91 Mrd US-Dollar glänzte. Die Spotraten für die Containerschifffahrt haben sich in den letzten Monaten positiv entwickelt, trotz teilweise geringerer Nachfrage nach Seeverkehren auf Verladerseite. Laut der Ratingagentur Fitch sind die Raten in der Containerschifffahrt seit Juni stetig gestiegen, haben sich im August dank besserer Nachfrage weiter verbessert und im Oktober trotz des Rückgangs zu Beginn der Pandemie Rekordniveau erreicht.

Für die Ratingagentur ist die Konzentration eines zunehmenden Marktanteils in den Händen einer immer geringeren Anzahl von Carriern der Schlüsselfaktor, der es den Reedereien ermöglicht hat, das Angebot an Schiffsraum zu kontrollieren. Die drei größten Allianzen - 2M, The Alliance und Ocean Alliance - betreiben rund 80% der weltweiten Flotte von Containerschiffen.

Darüber hinaus sind die Auftragsbücher für Neubauten in der aktuellen Krise mit rund 10% der Weltflotte bescheiden gefüllt. Im Jahr 2007 - signifikanter Unterschied zwischen Finanz- und Corona-Krise - lag diese Zahl bei 60%. Zusätzlich haben die Reedereien in diesem Jahr Einheiten auf Eis gelegt. So haben die großen Carrier nach Schätzungen von Hapag-Lloyd im zweiten Quartal ihren Schiffsraum um mehr als 13% reduziert, um den Rückgang der weltweiten Nachfrage von 11% aufzufangen.

Laut Fitch fand das starke Wachstum der letzten Monate vor allem im Transpazifik statt, der seit Juni von einem deutlichen Mengenanstieg profitiert hat. Die US-amerikanischen Unternehmen füllen ihre Lager auf, gehen der höheren Nachfrage nach persönlicher Schutzausrüstung nach und bereiten sich auf die Weihnachtszeit vor, um möglichen Lieferschwierigkeiten frühzeitig zu begegnen.

Laut Fitch Ratings bestehen dennoch erhebliche langfristige Risiken auch für die Carrier. Eine geringere Nachfrage insbesondere im Transpazifik aufgrund von Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, der wachsende E-Commerce per Luftfracht oder ein Einbruch der Weltwirtschaft könnten dem Boom ein rasches Ende bereiten.

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