Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Deutschland: Wirtschaft erholt sich vorerst nicht weiter
Erscheinungsdatum Website: 16.11.2020 15:30:06
Erscheinungsdatum Publikation: 17.11.2020
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Konjunkturerholung in Deutschland wird sich nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank im vierten Quartal vorerst nicht fortsetzen. "Die gesamtwirtschaftliche Leistung könnte zum Jahresende nach dem sehr kräftigen Wachstum im Sommer stagnieren oder sogar zurückgehen", schreibt die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Ausschlaggebend dafür seien das jüngste Wiederaufflammen der Pandemie hierzulande und in den europäischen Nachbarländern sowie die inzwischen für den November beschlossenen zusätzlichen Eindämmungsmaßnahmen.
Letztere schränkten das wirtschaftliche Leben insgesamt aber deutlich weniger ein als im März und April. "Ein Einbruch der Wirtschaftsleistung auf ein ähnlich stark gedrücktes Niveau wie im Frühjahr ist aus heutiger Perspektive daher nicht sehr wahrscheinlich", prognostiziert sie. Zudem bestehe das Risiko, dass zu einem späteren Zeitpunkt weitere Einschränkungen angeordnet würden, wenn es nicht gelinge, die Zahl der Neuinfizierten nachhaltig deutlich zu reduzieren.
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt war im zweiten Quartal um 9,8% geschrumpft und hatte sich im dritten Quartal laut einer ersten Schätzung um 8,2% erhöht. Es lag damit um rund 4% unter dem Vorkrisenniveau. Laut Bundesbank beruhte der starke BIP-Anstieg im dritten Quartal maßgeblich darauf, dass sich die Aktivität bereits ab Mai deutlich erholte und damit schon zu Beginn des dritten Quartals deutlich höher als im Durchschnitt des zweiten Jahresviertels lag.
Die Bundesbank nimmt an, dass im dritten Quartal die reale Wertschöpfung sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor erheblich zugenommen hat, in letzterem allerdings mit erheblichen Unterschieden. So übertrafen die Verkaufszahlen im Einzelhandel das Vorkrisenniveau bereits klar, während die Umsätze im Gastgewerbe ganz erheblich unter dem Durchschnitt des vierten Quartals 2019 blieben. Die Wirtschaftsleistung in der Bauwirtschaft verringerte sich vermutlich leicht.
Auf der Verwendungsseite des BIP stiegen sowohl der private Konsum als auch der Export kräftig. Die Bundesbank rechnet mit einem starken Wachstumsbeitrag des Außenhandels sowie einem erheblichen Zuwachs bei den Ausrüstungsinvestitionen.