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Neue dynamische Märkte, vor allem in den Boomregionen Asiens und Osteuropas, gewinnen für den deutschen Automobil- und Maschinenbau zunehmend an Bedeutung. 

Volkswagen will Softwarekompetenz massiv ausbauen

Erscheinungsdatum Website: 13.11.2020 17:10:01
Erscheinungsdatum Publikation: 16.11.2020

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FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen hat seine mittelfristige Investitionsplanung zu Gunsten eines stärkeren Engagements bei Elektromobilität und Digitalisierung angepasst. In den kommenden fünf Jahren sollen rund 73 Milliarden Euro in E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung fließen, kündigte der DAX-Konzern nach einer Sitzung des Aufsichtsrats an. Die Ausgaben in Zukunftstechnologien wurden damit auf 50 Prozent der gesamten Investitionen von bisher 40 Prozent erhöht.

"Vorstand und Aufsichtsrat des Volkswagen Konzerns haben heute im Rahmen der Investitionsplanung die Eckpfeiler zur Absicherung der Zukunftsfähigkeit des Konzerns gesetzt", erklärte Volkswagens Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch laut Mitteilung. VW habe früh die Weichen für eine batterieelektrische Zukunft gestellt, ergänzte CEO Herbert Diess. Mittlerweile sei VW mit den E-Antriebsplattformen und E-Modellen weltweit führend. "In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, auch bei der Software im Fahrzeug eine Spitzenposition einzunehmen", betonte Diess.

Softwareanteil drastisch erhöhen

Im früheren Fünfjahresplan bis 2024 hatte VW die Ausgaben für Zukunftsthemen insgesamt mit 60 Milliarden Euro angesetzt. Ein wesentlich größerer Teil soll bis 2025 nun mit 27 Milliarden Euro in die Digitalisierung fließen. Das ist in etwa doppelt so viel wie im vorherigen Planungszeitraum. Der Eigenanteil bei der Software soll so von 10 auf 60 Prozent steigen.

Immer mehr Autos sollen in Zukunft zum Beispiel neue Funktionen per Datenverbindung erhalten, ohne für Softwareupdates in die Werkstatt zu müssen. Während es Tesla-Kunden gewohnt sind, neue Software 'over the air' zu erhalten, müssen VW-Kunden oft noch in die Werkstätten fahren. Unter anderem an dieser Stelle will VW nachbessern.

In die E-Mobilität fließen den weiteren Angaben zufolge rund 35 Milliarden Euro, für die Hybridisierung des Modellportfolios seien weitere 11 Milliarden Euro eingeplant. Mit dem stetig ansteigenden Anteil elektrisierter Autos will Volkswagen auch die in den kommenden Jahren zunehmend schärferen CO2-Ziele erreichen.

Die Mittel für die massiven Investitionen will der Zwölfmarkenkonzern durch eine Steigerung der Produktivität um 30 Prozent und Einsparungen in der Verwaltung einspielen. Es wird aber auch gestrichen: Wenig nachgefragte Modellvarianten, Motor-Getriebe-Kombinationen und Ausstattungen sollen entfallen. Details nannte VW noch nicht.

Hannover, Emden und Wolfsburg erhalten weitere Modelle

Angesichts der Elektro-Offensive - bis 2030 sollen rund 70 reine E-Modelle auf den Markt kommen - hat VW am Freitag über weitere Standorte zur Produktion von Stromern informiert. So werde das Stammwerk in Wolfsburg, wo aktuell der Golf, Tiguan und Seat Tarracco produziert werden, mit einem SUV ein zusätzliches Modell erhalten. Der Wagen soll ab 2024 vom Band laufen und ausschließlich in Europa verkauft werden.

In Hannover sollen bei VW Nutzfahrzeuge neben dem vollelektrischen ID.Buzz drei vollelektrische Mittelklasse-SUV-Modelle für andere Konzernmarken gebaut werden. Im Werk Emden ist neben dem ID4 ab 2023 der viertürige vollelektrische VW Aero geplant. Der derzeit noch in Emden gefertigte Passat soll ab 2023 im slowakischen Bratislava produziert werden.

In der Summe plant der Auto-Konzern bis 2030 mit rund 26 Millionen reinen Elektrofahrzeugen. Rund 19 Millionen Fahrzeuge davon sollen auf dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) basieren, ein Großteil der weiteren 7 Millionen Fahrzeuge auf der Premium-Plattform PPE. Bei den Hybridfahrzeugen rechnet der Konzern im selben Zeitraum mit rund 7 Millionen Einheiten.

ma

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