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Angebot an Berliner Mietwohnungen bricht mit Mietendeckel ein - Studie

Erscheinungsdatum Website: 20.10.2020 17:40:02
Erscheinungsdatum Publikation: 21.10.2020

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BERLIN (Dow Jones)--Seit der Einführung des Mietendeckels in Berlin hat sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt anders als von der Politik erhofft laut einer Studie eher verschärft. Das Angebot an Mietwohnungen habe sich um über 40 Prozent verringert, so das Ergebnis einer Analyse des Immobilien-Onlineportals Immoscout24, die die Entwicklung von Angeboten, Nachfrage und Preisen betrachtet.

Zwar sei die Miethöhe in den vergangenen 12 Monaten leicht gefallen, gleichzeitig gebe es aber deutlich weniger Mietwohnungen auf dem Markt. In anderen deutschen Großstädten, die keinen Mietendeckel haben, habe das Wohnimmobilienangebot auf Immoscout24 im gleichen Zeitraum deutlich zugenommen.

In Berlin fiel die Höhe der Angebotsmieten für vom Mietendeckel betroffene Wohnungen auf dem Immobilienportal um 5 Prozent, von durchschnittlich 12,91 Euro im September 2019 auf 12,26 Euro pro Quadratmeter im September 2020. Allerdings habe sich das Gesamtangebot an Mietwohnungen innerhalb eines Jahres um 41,5 Prozent verringert.

Dieser Effekt wird fast vollständig durch Bestandsmietwohnungen, die vor 2014 fertig gestellt wurden, hervorgerufen. So ist das Angebot in diesem Segment um 59,1 Prozent gesunken. Neubau-Wohnungen mit Fertigstellung nach 2014 werden hingegen auf Immoscout24 mit einem Plus von 6,7 Prozent verstärkt angeboten.

"Auch wenn die Mietpreise für Wohnungen mit Fertigstellung vor 2014 in Berlin gesunken sind, führt der Mietendeckel nicht zu einer Entlastung auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Im Gegenteil. Das Gesamtangebot an preiswertem Wohnraum hat sich durch den Mietendeckel verringert. Damit verschärft die gesetzliche Regelung die Wohnungssuche in Berlin", sagte Thomas Schroeter, Geschäftsführer von Immoscout24. "Vor allem für Bestandswohnungen ist der Nachfragedruck enorm hoch und eine Mietwohnung zu finden, ist schwerer denn je."

Mit dem deutschlandweit einmaligen Vorstoß hat die rot-rot-grüne Landesregierung die Mieten für vor 2014 gebaute Wohnungen für fünf Jahre eingefroren und Wuchermieten gekappt. Auch sieht der Plan Mietsenkungen bei Neuvermietungen vor.

Konträre Entwicklung in anderen Großstädten

Ein Vergleich mit sieben anderen Metropolen in Deutschland zeigt laut Immoscout24, dass der Berliner Rückgang des Wohnungsangebots nicht durch die Corona-Pandemie oder andere Einflussfaktoren hervorgerufen werde.

In Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Köln, München und Stuttgart habe das Wohnimmobilienangebot auf Immoscout24 von September 2019 bis September 2020 deutlich zugenommen. So stieg in den Top-6-Städten das Gesamtangebot an Mietwohnungen um 35,3 Prozent. Auch das Angebot an Mietwohnungen, die vor 2014 fertig gestellt wurden, habe um 38,5 Prozent deutlich zugelegt.

In Berlin steigen Angebot und Preise für Eigentumswohnungen

In Berlin habe innerhalb eines Jahres zudem das Gesamtangebot an Eigentumswohnungen auf Immoscout24 um 13,2 Prozent zugenommen, wobei das Angebot an Eigentumswohnungen mit Fertigstellung vor 2014 um 23 Prozent gestiegen sei.

Trotz des zunehmenden Angebots seien die Angebotspreise für Bestandseigentumswohnungen mit Baujahr vor 2014 im selben Zeitraum um 5,8 Prozent geklettert. Lagen die durchschnittlichen Preise im September 2019 bei 4.788 Euro pro Quadratmeter, betragen sie ein Jahr später 5.068 Euro, so das Immobilien-Portal.

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