Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Die Erholung verliert im Herbst an Schwung

Erscheinungsdatum Website: 14.10.2020 15:05:29
Erscheinungsdatum Publikation: 15.10.2020

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Wirtschaftsinstitute revidieren ihre Wachstumsprognose nach unten

KIEL (NfA)--Die Corona-Krise hinterlässt deutliche Spuren in der deutschen Wirtschaft und trifft diese härter als noch im Frühjahr angenommen. In der Herbstausgabe ihrer halbjährlichen Gemeinschaftsdiagnose revidieren die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognose für dieses und nächstes Jahr um jeweils gut einen Prozentpunkt nach unten. Sie erwarten nun für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 5,4% (bislang 4,2) und für 2021 einen Zuwachs um 4,7% (5,8). 2022 dürfte die Wirtschaftsleistung dann um 2,7% zulegen.

Grund für die im Vergleich pessimistischere Einschätzung sei, dass die Institute den weiteren Erholungsprozess nunmehr etwas schwächer einschätzten als noch im Frühjahr. ?Ein Gutteil des Einbruchs aus dem Frühjahr ist zwar schon aufgeholt, aber der verbleibende Aufholprozess stellt die mühsamere Wegstrecke zurück zur Normalität dar?, sagte Stefan Kooths, Konjunkturchef des IfW Kiel, unter dessen Koordination die Prognose erstellt wurde.

Gebremst werde die Erholung zum einen durch jene Branchen, die in besonderem Maße auf soziale Kontakte angewiesen sind, etwa Gaststätten und Tourismus, das Veranstaltungsgewerbe oder der Luftverkehr. ?Dieser Teil der deutschen Wirtschaft wird noch längere Zeit unter der Corona-Pandemie leiden und erst dann am Erholungsprozess teilhaben, wenn Maßnahmen zum Infektionsschutz weitgehend entfallen, womit wir erst im nächsten Sommerhalbjahr rechnen?, so Kooths.

Zum anderen bremse die Investitionszurückhaltung der Unternehmen den Aufschwung, weil sich die Eigenkapitalpositionen durch die Krise vielfach verschlechtert hätten. Maßgeblich getragen werde die Erholung von den Exporten, die im Frühjahr besonders drastisch eingebrochen waren.

Das Vorkrisenniveau der Wirtschaftsleistung werde laut den Ökonomen erst Ende 2021 erreicht. Die Wertschöpfung liege dann allerdings 2,5% unter dem Niveau, das ohne die Pandemie hätte erbracht werden können. Erst Ende 2022 dürfte die deutsche Wirtschaft wieder normal ausgelastet sein. Kooths: ?Mit dem Aufholen des Einbruchs sind die Krisenfolgen keineswegs ausgestanden. Auch die Produktionskapazitäten dürften mittelfristig gut 1% niedriger sein, als es Vorkrisenschätzungen ergaben. Der Corona-Effekt auf das Produktionspotenzial ist allerdings weiterhin sehr unsicher, weil sich derzeit kaum absehen lässt, welche längerfristigen Schäden die Krise hinterlässt und wie die wirtschaftspolitischen Reaktionen wirken.?

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