Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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JP Morgan und Citigroup übertreffen die Erwartungen

Erscheinungsdatum Website: 13.10.2020 22:25:02
Erscheinungsdatum Publikation: 14.10.2020

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NEW YORK (Dow Jones)--Die Berichtssaison der US-Banken hat trotz Corona-Krise mit zwei positiven Überraschungen begonnen. Sowohl die Citigroup als auch JP Morgan übertrafen die Erwartungen der Analysten. Während JP Morgan allerdings mehr verdiente als im Vorjahreszeitraum musste die Citigroup einen deutlichen Gewinnrückgang verkraften.

Der Citigroup hat die Krise auch im dritten Quartal deutlich zu schaffen gemacht. Sie musste weitere Milliarden für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen, wenn auch weniger als zuvor. Die Risikovorsorge belief sich auf 2,26 Milliarden Dollar nach jeweils über 7 Milliarden in den beiden Quartalen zuvor. Die Bank verdiente noch 3,2 Milliarden Dollar und damit 34 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 1,40 Dollar. Analysten hatten im Factset-Konsens mit 91 Cent gerechnet.

Auch JP Morgan hatte viel Geld für Kreditausfälle zurückgelegt, allein im zweiten Quartal waren es 10,5 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal belief sich die Risikovorsorge nur noch auf 611 Millionen Dollar nach 1,5 Milliarden im Vorjahr, was zu dem Gewinnanstieg auf 9,4 von 9,1 Milliarden Dollar beitrug. Je Aktie verdiente JP Morgan 2,92 Dollar, während Analysten mit 2,23 Dollar gerechnet hatten.

Allerdings stapelte CEO James Dimon tief. Er warnte, die besser als erwarteten Ergebnisse könnten sich als temporäres Phänomen erweisen. Eine massive Expansion der Arbeitslosenunterstützung und anderer Regierungshilfen hätten den US-Verbrauchern und Unternehmen bisher geholfen. Sie bräuchten weitere Unterstützung in Form eines Stimuluspakets. Sollte sich die Wirtschaft schnell erholen, hätte JP Morgan möglicherweise 10 Milliarden Dollar mehr als nötig, um Kreditausfälle abzudecken. Sollte es zu einer "Double-Dip"-Rezession kommen, könnte die Bank weitere 20 Milliarden Dollar an Reserven benötigen, so Dimon.

Starke Handelsgeschäfte im dritten Quartal

Die Entwicklung der Einnahmen verlief bei beiden Banken nach einem ähnlichen Muster. Während die Einnahmen im Privatkundengeschäft wegen der niedrigen Zinsen unter Druck gerieten, profitierten die Institute in ihren Investmentbanken von der höheren Nachfrage nach Aktien- und Anleiheemissionen. Auch die Handelsgeschäfte florierten. So wuchs der Anleihehandel bei JP Morgan etwa um 29 Prozent, jener mit Aktien sogar um knapp ein Drittel.

Die Aktien der beiden Geldhäuser verlieren im frühen US-Handel jeweils rund 1 Prozent. Die Citigroup-Aktie hat dieses Jahr schon 43 Prozent verloren, das Papier von JP Morgan hat 27 Prozent eingebüßt. Der KBW-Nasdaq-Bankenindex hat im selben Zeitraum um 30 Prozent nachgegeben.

JP Morgan und Citigroup haben den Reigen der Quartalsberichte der großen US-Banken am Dienstag eröffnet. In den nächsten Tagen stehen die Zahlen von Bank of America, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley an. Die Anleger hierzulande müssen sich noch bis übernächste Woche gedulden, wenn die Deutsche Bank Zahlen für das dritte Quartal vorlegt.

DJG/DJN/mgo/err

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