Märkte der Welt

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Boeing erwartet 200 Mrd Dollar weniger Branchenumsatz bis 2029

Erscheinungsdatum Website: 07.10.2020 14:10:03
Erscheinungsdatum Publikation: 08.10.2020

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Ein Jahrzehnt des Wachstums geht zu Ende

CHICAGO (Dow Jones)--Boeing hat wegen der Corona-Krise die Marktprognose für die kommenden 10 Jahre gesenkt. Dem US-Flugzeughersteller zufolge wird die Coronavirus-Pandemie die weltweite Nachfrage nach Flugzeugen in den nächsten zehn Jahren um rund 2.000 Flugzeuge reduzieren und den Umsatz der globalen Luft- und Raumfahrtindustrie bis 2029 um 200 Mrd Dollar schmälern. Grund sei der Rückgang weltweit bei Flugreisen und vor allem der Einbruch bei Dienstreisen, teilte der US-Flugzeughersteller in seiner jährlichen Marktprognose mit.

Das globale Wirtschaftswachstum werde die Luftfahrtindustrie in den 2030er-Jahren wieder in den Expansionsmodus zurückbringen, dieser werde aber langsamer ausfallen als in der Vergangenheit. Boeing erwartet nun eine Nachfrage nach 18.350 Flugzeugen bis Ende 2029 und somit 11% weniger noch vor einem Jahr geschätzt. Fluggesellschaften konzentrierten sich derzeit darauf, ältere Flugzeuge zu ersetzen und die Expansion in neue Märkte zu drosseln. Bis 2039 erwartet Boeing eine Nachfrage nach mehr als 44.000 Maschinen, das sind 5% weniger als in der vorherigen Prognose.

Im Rahmen der Prognose senkte Boeing den Wert von Flugzeugen und Luftverkehrsdienstleistungen über die kommenden zehn Jahre auf 8,5 Bill Dollar. Die Senkung der Marktprognose, die auch ein langsameres Wachstum des weltweiten Flugverkehrs um 4% annimmt, ist die erste für Boeing in seinem jährlichen Prognosebericht seit der Finanzkrise vor 10 Jahren.

Die Pandemie hat die Fluggesellschaften dazu veranlasst, Hunderte älterer Flugzeuge früher als geplant aus dem Verkehr zu nehmen. Dies werde laut Boeing in den kommenden Jahren bei den Neuauslieferungen den Anteil erhöhen, diese Flugzeuge zu ersetzen. Die Pandemie hat die Nachfrage nach Langstreckenjets besonders hart getroffen, da das internationale Flugreisevolumen im Vergleich zum Vorjahr um 90% zurückgegangen ist. Die Prognose ist die erste eines großen Flugzeugherstellers, seit die Pandemie einen jahrzehntelangen Nachfrageschub nach Jets stoppt.

Boeing und Airbus haben die Produktionsraten drastisch gesenkt, da die Fluggesellschaften und Leasinggesellschaften aufgrund der Pandemie viele der in den letzten Jahren bestellten neuen Flugzeuge nicht mehr annehmen können oder wollen. Die International Air Transport Association teilte mit, dass die internationalen Fluggesellschaften derzeit monatlich 13 Mrd Dollar verbrennen.

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