Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

83% der Firmen erwarten Umsatzeinbrüche im Auslandsgeschäft

Erscheinungsdatum Website: 08.07.2020 12:55:09
Erscheinungsdatum Publikation: 09.07.2020

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Mehr als die Hälfte reduziert Investitionen / Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die weltweiten Auswirkungen des Coronavirus bleiben nach einer neuen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) "eine enorme Belastung für die Geschäfte der deutschen Unternehmen im Ausland". Laut einer Sonderumfrage zum "AHK World Business Outlook" rechneten 83% der Unternehmen mit Umsatzeinbrüchen. 15% gingen sogar mindestens von einer Halbierung ihres Umsatzes aus. "Das Ausmaß der Corona-Krise für die deutschen Unternehmen mit Auslandsgeschäft ist gewaltig. Mehr als acht von zehn Betrieben erwarten Umsatzeinbrüche", zeigte sich DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier besorgt.

In der Sonderbefragung bei den Mitgliedsbetrieben der Deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen wertete der DIHK nach eigenen Angaben im Juli die Rückmeldungen von weltweit rund 3.300 Unternehmen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie aus. Nur 5% der Betriebe rechnen demnach mit Umsatzzuwächsen. Insgesamt gingen 93% von einer konjunkturellen Erholung erst 2021 oder sogar noch später aus.

Von den Reiseeinschränkungen sahen sich laut der Erhebung derzeit 63% der deutschen Unternehmen im Ausland betroffen - etwas weniger als in der Vorgängerumfrage vom April, als es 69% waren. Im Tourismus litten mit 91% naturgemäß überproportional viele Anbieter unter den Reiseeinschränkungen, aber auch in der Industrie liege die Quote der Betroffenen mit 67% über dem Schnitt. "Gleichzeitig wächst die Sorge um die Nachfrage", warnte Treier. "Hatten im April noch 57% rückläufiges Interesse an Produkten und Dienstleistungen beklagt, sind es im Juli 59%."

Herausforderungen wie Lieferengpässe, eigene Produktionsausfälle oder Krankheit hätten dagegen etwas an Gewicht verloren. Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen ist laut den Daten aber "nochmals deutlich abgesackt". 56% (April: 35) beabsichtigen demnach, in der kommenden Zeit an ihren internationalen Standorten weniger zu investieren. Lediglich 10% planen zusätzliche Investitionen. Ebenso sähen sich 43% der deutschen Firmen im Ausland gezwungen, Personal abzubauen; im April waren es noch 35%.

38% der Betriebe suchten zudem nach neuen Lieferanten, vorzugsweise im gleichen Land oder aber insbesondere in Europa. Für 22% der Unternehmen komme aufgrund der aktuellen Krise eine Verlagerung von Standorten oder der eigenen Produktion in Betracht - in der Mehrheit auch hier innerhalb des jeweiligen Landes. Etliche Unternehmen planten aber auch mit einer Rückverlagerung nach Deutschland und an andere Standorte in der Europäischen Union oder deren Nähe.

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