Märkte der Welt

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Die Pandemie sorgt für weitreichende Rating-Abstufungen

Erscheinungsdatum Website: 25.03.2020 14:50:04
Erscheinungsdatum Publikation: 26.03.2020

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Gerade jetzt wird die Kapitalaufnahme schwieriger / Von Cezary Podkul und Gunjan Banerji

NEW YORK (Dow Jones)--Die Corona-Pandemie macht auch vor der Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten nicht Halt. Rating-Agenturen haben wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen bereits damit begonnen, Bonitäts-Bewertungen herabzustufen. So haben einige bisher als makellos geltende Schuldner ihre Triple-A-Bewertung eingebüßt und auch bisher als sehr sicher eingestufte Investment-Grade-Anleihen wurden in den Junk-Bond-Bereich durchgereicht.

Die Abstufungen sind das Resultat eines "schweren und umfassenden Kreditmarkt-Schocks in vielen Sektoren, Regionen und Märkten", so Moody's. Und für S&P findet die "globale Rezession hier und jetzt" statt. Fitch geht von abrupten Störungen der Wirtschaftsaktivitäten aus, die gleichzeitig alle großen Volkswirtschaften betreffen.

Zu beachten ist aber auch, dass die Herabstufungen selbst die Turbulenzen an den Anleihemärkten noch verstärken und Schäden verursachen können, die über die Veränderung des Ratings weit hinausgehen. Um diese Spirale zu durchbrechen, will die US-Notenbank künftig Unternehmensanleihen mit hohem Rating aufkaufen. Aber ob dadurch weitere Abstufungen vermieden werden können, ist nicht sicher.

Vor allem Ratings von Anleihen, die an Einkaufszentren, Hotels und Fluggesellschaften gebunden sind, wie auch Unternehmen und Kommunen, sind herabstufungsgefährdet. Ein Triple-A-Rating soll signalisieren, dass Anleihen mit ähnlich niedrigen Risiken verbunden sind wie sichere Staatsanleihen. Doch einige Anleihen können diesem Test nicht mehr standhalten.

S&P hatte am vergangenen Freitag einer Anleihe über 215 Mio US-Dollar das Triple-A-Rating entzogen, die durch zwei Hypotheken auf ein riesiges Einkaufszentrum im Hinterland von New York besichert war. Lokale Behörden hatten zuvor angeordnet, das Einkaufzentrum zu schließen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Eine Maßnahme, wie sie auch andere US-Bundesstaaten verhängen. Der Schritt von S&P war dabei Teil einer Herabstufung von 60 Wertpapieren, die an unterschiedliche Shopping Malls gebunden waren.

S&P hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 100 Herabstufungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus vorgenommen, darunter Fluggesellschaften wie JetBlue und Southwest Airlines. Und Unternehmen, die ohnehin schon Probleme haben, stecken nun in noch tieferen Schwierigkeiten. Zu Wochenanfang stufte S&P den Büroraum-Vermittler WeWork noch tiefer in den Junk-Bereich ab und begründete dies mit einem zunehmenden Druck auf Cashflow und Liquidität.

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