Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Japan: Bei Sony blitzen die Kameras
Erscheinungsdatum Website: 10.02.2020 14:45:03
Erscheinungsdatum Publikation: 11.02.2020
Kunden warten auf die neue PS5
TOKIO (Dow Jones)--Bei dem Elektronikkonzern Sony herrscht im Spielegeschäft derzeit eine Flaute. Glücklicherweise haben die Japaner noch andere Geschäftsbereiche, um dies ausgleichen zu können. Kürzlich berichtete der Konzern für sein drittes Geschäftsquartal einen Rückgang des Betriebsgewinns um 20% bei einem weitgehend stabilen Umsatz. Analysten hatten Schlimmeres befürchtet.
Grund für den Gewinnrückgang war ein Basiseffekt im Zusammenhang mit der Übernahme der Mehrheitsbeteiligung an der Emi Music Publishing, bei der Sony 2018 den Wert in der Bilanz höher ansetzen musste. Ohne diesen einmaligen Posten wäre der Betriebsgewinn nun um 6% gestiegen. Das ist allerdings langsamer als in den vorangegangenen Quartalen. Dennoch gelang es Sony, die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr 2019/20 hochzuschrauben. Das liegt vor allem an dem besseren Aussichten im Geschäft mit Bildsensoren.
Der Grund für das gebremste Wachstum ist die Spiele-Sparte, die lange Zeit eine der wichtigsten Gewinnbringer war. Das Betriebsergebnis rutschte in dem Bereich um 27% im Vergleich zum Vorjahresquartal ab. Der Absatz der Spielekonsole PS4 ging um 25% auf 6,1 Mio Geräte zurück. Die Konsole, die seit 2013 auf dem Markt ist, ist in die Jahre gekommen und die Kunden warten offenbar auf die PS5, die in diesem Jahr in den Handel kommt. Allerdings sollte sie erst im Jahr nach der Markteinführung bei Sony zu Gewinnen führen, erklärte Atul Goyal, Analyst bei Jefferies.
Sonys Bildsensorik-Geschäft kommt genau zum richtigen Zeitpunkt in Schwung. Das Unternehmen hat vom Trend profitiert, immer mehr und größere Kameras in Smartphones zu verbauen. Das iPhone 11 Pro und das Huawei P30 Pro von Apple haben beispielsweise drei Kameras auf der Rückseite. Sonys Absatz von Bildsensoren stieg im Quartal um 40%.
Im vergangenen Jahr lehnte das Unternehmen einen Vorschlag des Hedgefonds Third Point ab. Der Investor unter der Leitung von Dan Loeb regte an, Sony solle sein Unterhaltungsgeschäft von seiner Halbleitersparte trennen. Eine Zerschlagung hätte den Investoren wohl einen Sondergewinn beschert. Dann hätte Sony aber nicht, wie es jetzt der Fall ist, von seiner breiten Aufstellung profitieren können, mit der das Unternehmen die Talsohle im Spielbereich ausgleichen kann.