Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.
Deutsches BIP steigt um 0,1%
Erscheinungsdatum Website: 07.02.2020 18:00:02
Erscheinungsdatum Publikation: 10.02.2020
FRANKFURT (Dow Jones)--Deutschlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im vierten Quartal um 0,1% gestiegen sein. Das erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte - jedenfalls ausweislich ihrer Konsensprognose. Die Zweifel an diesem Szenario sind zuletzt allerdings angesichts schwacher Konjunkturdaten für Dezember lauter geworden.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Freitag (8.00 Uhr), und drei Stunden später folgt Eurostat mit einer zweiten Veröffentlichung für den Euroraum. Außerdem gibt es in der Woche eine Reihe wichtiger US-Konjunkturdaten, die Kongress-Anhörungen von Fed-Chairman Jerome Powell und eine Zinsentscheidung in Schweden.
Frankreichs und Italiens BIP ist gesunken
Eurostat hatte im Januar im Rahmen einer ersten Veröffentlichung einen Anstieg des Euroraum-Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,1% gemeldet. Erstaunt zeigten sich Volkswirte über die Nachricht, dass Frankreichs BIP in diesem Zeitraum um 0,1% gesunken sein soll und Italiens um 0,3%. Wie stark war denn da die deutsche Wirtschaft gewachsen, für die Destatis eine interne Schätzung nach Luxemburg übermittelt hatte?
Die bis dahin veröffentlichten Monatsdaten sahen nicht besonders gut aus, aber vielleicht würde es ja noch der Dezember richten? Inzwischen ist klar: Er hat es nicht gerichtet. Laut Destatis sank der Umsatz im verarbeitenden Gewerbe im Dezember um 1,3%, die Industrieproduktion ging um 2,9% zurück und die Bauproduktion um 8,7%. Die Produktion im gesamten produzierenden Sektor sank um 3,5% und ging im vierten Quartal um 1,9% zurück. Diese Daten betreffen zwar nur die Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts (BIP), doch sind sie trotzdem kein gutes Vorzeichen für das Wachstum.
Eurostat bestätigt Euroraum-Wachstum von 0,1% - oder doch nicht?
Volkswirte äußerten in ersten Reaktionen, dass das Risiko eines BIP-Rückgangs oder zumindest einer Stagnation nun gestiegen sei, oder dass eine Stagnation eine positive Überraschung wäre. Gleichwohl hielten sie an ihrer Prognose von 0,1% Wachstum fest - wohl auch wegen der Vorgabe von Eurostat. Trotzdem warten Beobachter nun gespannt, welche Zahl Eurostat am Freitag (11.00 Uhr) in zweiter Veröffentlichung melden wird.
US-Kongress hört Fed-Chairman Powell an
In geldpolitischen Lagebeurteilungen spielt gegenwärtig das Coronavirus eine zunehmende Rolle: Es droht eine der wichtigsten Destinationen von Exportgütern zumindest vorübergehend lahmzulegen, wie sich bereits in Frühindikatoren zeigt. Wenn Fed-Chairman Jerome Powell am Dienstag (16.00 Uhr) zu seiner halbjährlichen Anhörung vor den Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses tritt, wird er sich ebenfalls zu diesem Thema äußern und vermutlich auch Fragen gestellt bekommen.
Der Handelsstreit mit China, ein weiteres wichtiges außenwirtschaftliches Thema, scheint für den Moment unter Kontrolle, und binnenwirtschaftlich sieht es in den USA gut aus, wie Unternehmensumfragen und der jüngste Arbeitsmarktbericht zeigen. Beobachter werden trotzdem genau auf Hinweise bezüglich einer möglicherweise bevorstehenden geldpolitischen Lockerung achten.
Konjunkturdaten aus den USA sowie Europa und Riksbank
Die wichtigsten Konjunkturdaten der Woche kommen aus den USA: Am Donnerstag (14.30 Uhr) kommen Verbraucherpreiszahlen für Januar und am Freitag (14.30) Zahlen zu den Importpreisen. Ebenfalls am Freitag veröffentlicht das Handelsministerium Daten zum Einzelhandel (14.30 Uhr) und zur Industrieproduktion (15.15 Uhr). Eurostat veröffentlicht am Mittwoch (11.00 Uhr) Zahlen zur Industrieproduktion im Euroraum.
Am gleichen Tag (9.30 Uhr) steht außerdem die Zinsentscheidung der schwedischen Riksbank an. Die Riksbank hatte kürzlich trotz des nicht einfachen konjunkturellen Umfelds ihren Leitzins angehoben, der nun erstmals seit Jahren nicht mehr negativ ist. Dieser Schritt hatte weltweit Beachtung gefunden und harrt noch einer ausführlicheren Erläuterung
DJG/hab/jhe