Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Handelskomflikte kosten globalem Wachstum 0,75%

Erscheinungsdatum Website: 05.02.2020 12:55:02
Erscheinungsdatum Publikation: 06.02.2020

zurück zur Übersicht

2019 gab es über 1.000 protektionistische Maßnahmen

PARIS (NfA)--Das Stillhalteabkommen zwischen den USA und China wird nicht ausreichen, um das Vertrauen der Unternehmen wiederherzustellen oder die Industrie und den Welthandel wesentlich anzukurbeln, glaubt der Kreditversicherer Coface. Bei der Länderrisikokonferenz in Paris warnte Coface-Chefökonom Julien Marcilly: ?Die Zunahme des Protektionismus ist ein globaler und dauerhafter Trend, an den sich die Unternehmen anpassen müssen. Denn nur 23% der zwischen 2017 und 2019 ergriffenen protektionistischen Maßnahmen betreffen direkt die USA und China.? Insgesamt gab es nach Angaben von Coface 2019 weltweit mehr als 1.000 protektionistische Maßnahmen.

Im vergangenen Jahr ging der Welthandel zum ersten Mal seit 10 Jahren zurück und wird 2020 um nur 0,8% wachsen. Das globale Wirtschaftswachstum, das im letzten Jahr aufgrund dieser Handelsunsicherheiten um 0,75 Prozentpunkte niedriger lag, wird sich 2020 voraussichtlich nicht erholen und nach 2,5% im vergangenen Jahr erneut nur 2,4% betragen. Coface erwartet, dass die Unternehmensinsolvenzen in 80% aller Länder zunehmen werden. Insgesamt rechnet Coface mit einem weltweiten Anstieg der Insolvenzen um 2%.

?Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem protektionistischen Umfeld tragen auch zur Volatilität der Rohstoffpreise bei?, erwartet Marcilly, ?insbesondere die Preise für Landwirtschaft, Metalle und Öl.? Nach den Prognosemodellen von Coface werden die Stahlpreise in den nächsten sechs Monaten weiter sinken, zumal das Wachstum in China, das die Hälfte der weltweiten Nachfrage ausmacht, in diesem Jahr voraussichtlich nur 5,8% erreichen wird. Daher hat Coface die Risikobewertung des Metallsektors in 5 Ländern, darunter den USA und Italien, herabgestuft. Insgesamt stufte Coface in diesem Quartal 22 Branchenbewertungen herab und 8 nach oben, was die deutlich gestiegenen Risiken für die Wirtschaft widerspiegelt.

Immer wichtiger werden ökologische Faktoren. ?Umweltrisiken haben vielfältige Auswirkungen auf die Kreditvergabe an Unternehmen?, erklärt Marcilly, weshalb Coface dem Bereich große Aufmerksamkeit schenkt. Dazu zählen sowohl häufiger auftretende Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels, aber auch Transformationsrisiken, wie neue und strengere Vorschriften und veränderte Verbraucherstandards.

zurück zur Übersicht