Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Jahrzehntealte Firmenverflechtungen müssen sich neu aufstellen

Erscheinungsdatum Website: 29.01.2020 13:55:02
Erscheinungsdatum Publikation: 30.01.2020

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312.000 Arbeitsplätze in britischen Tochterunternehmen / Von Hans Bentzien

WIESBADEN (Dow Jones)--Der bevorstehende EU-Austritt Großbritanniens hat nach Einschätzung des Statistischen Bundesamts komplexe Folgen. Die Statistiker weisen im Vorfeld des Brexit darauf hin, dass viele deutsche Unternehmen seit Jahrzehnten über den europäischen Binnenmarkt eng mit Großbritannien verbunden sind. Im Jahr 2017 hatten laut den Statistikern 9% der ausländisch kontrollierten Unternehmen in Deutschland Muttergesellschaften in Großbritannien.

Diese 3.270 Unternehmen beschäftigten in der Bundesrepublik rund 312.000 Personen, die einen Umsatz von rund 192 Mrd Euro sowie eine Bruttowertschöpfung von 46 Mrd Euro erwirtschafteten. Damit hatten diese Unternehmen einen Anteil von 9,8% an der Bruttowertschöpfung aller im Ausland ansässigen Unternehmen in Deutschland. Der Anteil an der Wertschöpfung war damit ungefähr so hoch wie bei Unternehmen mit Hauptsitz in den Niederlanden (10,6%) oder Frankreich (9,4).

Laut Zahlen der Bundesbank wurden umgekehrt 2017 rund 1.700 Unternehmen in Großbritannien von deutschen Investoren kontrolliert. In diesen waren rund 353.000 Personen tätig, die einen Jahresumsatz in Höhe von 228 Mrd Euro erwirtschafteten.

Am 31. Januar um 24 Uhr tritt Großbritannien aus der EU aus, drei Jahre und sieben Monate nachdem die britische Bevölkerung für den EU-Austritt gestimmt hatte. Seither verliert der Außenhandel Großbritanniens zunehmend an Bedeutung. Insbesondere die deutschen Exporte dorthin sinken seit dem Referendum im Jahr 2016 kontinuierlich.

Auslandskontrollierte Unternehmen in Deutschland sind vorrangig mit Muttergesellschaften aus den Mitgliedstaaten der EU verflochten. Rund 61% der deutschen auslandskontrollierten Unternehmen in der gewerblichen Wirtschaft, Banken und Versicherungen ausgenommen, gehörten 2017 einem Unternehmensverbund an, dessen Muttergesellschaft ihren Sitz im EU-Ausland hatte.

Diese Unternehmen beschäftigten 57% der tätigen Personen, erwirtschafteten eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 57% und tätigten knapp 62% aller Bruttoinvestitionen aller im Ausland ansässigen Unternehmen.

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