Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: Aktivistische Investoren und die Kunst der kreativen Zerstörung

Erscheinungsdatum Website: 23.01.2020 15:10:06
Erscheinungsdatum Publikation: 24.01.2020

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M&A-Kampagnen immer beliebter / Von Carol Ryan

NEW YORK (Dow Jones)--Umwälzungen bei Unternehmen herbeizuführen, war schon immer die bevorzugte Taktik aktivistischer Investoren. In Zukunft werden sich wahrscheinlich noch mehr daran versuchen. Im vergangenen Jahr flossen 60% des Geldes, das von aktivistischen Hedgefonds weltweit ausgegeben wurde, in Fusions- und Übernahmekampagnen. Das geht aus dem jüngsten Bericht "Review of Shareholder Activism" der Investmentbank Lazard hervor. 2015 waren es noch 35%.

Nahezu die Hälfte der Angriffe von Aktivisten zielte 2019 darauf ab, neue Konstellationen im Unternehmensbereich zustande zu bringen oder die Bedingungen für bereits bestehende zu verbessern. So setzte der Aktivistenfonds Elliott Management von Paul Singer das französische Beratungsunternehmen Capgemini erfolgreich unter Druck, beim Übernahmeangebot für den Engineering-Spezialisten Altran nochmals nachzulegen.

Daniel Loeb und sein Hedgefonds Third Point forderten von Sony den Verkauf des auf Bildsensoren ausgerichteten Halbleitergeschäfts, scheiterten allerdings am Widerstand des Managements.

Kritik an der täglichen Performance oder an zu hohen Kosten zählen zwar ebenfalls zum Repertoire aktivistischer Investoren, wenn es darum geht, den Aktienkurs eines Zielunternehmens zu beeinflussen. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde dieser Ansatz jedoch seltener geübt.

Die stärkere Fokussierung auf M&A wird sich wohl auch in diesem Jahr fortsetzen. Nach mehreren schwachen Jahren stehen viele Aktivisten selbst unter Druck, ihre Performance zu verbessern. 2018 lieferten sie Anlegern in ihren Fonds laut dem Activist Index des Unternehmens Hedge Fund Research Renditen von minus 10%.

M&A-Kampagnen können zu schnelleren Ergebnissen führen als Unternehmens-Turnarounds, deren Amortisation in der Regel mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Die Performance der Aktivistenfonds erholte sich zwar 2019 auf plus 18%, doch angesichts einer Gesamtrendite von 31,5%, die der S&P 500-Index im vergangenen Jahr ablieferte, haben Anleger immer noch Grund enttäuscht sein.

Dabei wird es für Aktivisten immer einfacher, Unterstützung für eine Trennung oder einen Verkauf von Unternehmensteilen zu gewinnen, da komplexe Geschäftsmodelle bei den Aktionären aus der Mode sind. Japan, das einige der am meisten verschachtelten Konglomeratstrukturen der Welt besitzt, wird deshalb ein beliebter Jagdgrund bleiben. Die Unternehmen dort waren bereits 2019 am häufigsten Angriffen von Aktivisten außerhalb der USA ausgesetzt.

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