Märkte der Welt

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Neuwahlen sorgen für noch mehr Unsicherheit in London

Erscheinungsdatum Website: 30.10.2019 12:30:07
Erscheinungsdatum Publikation: 31.10.2019

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Die Meinungsumfragen sprechen für Boris Johnson / Von Jon Sindreu

LONDON (Dow Jones)--Wahlen bergen ihre eigenen Gefahren für die Märkte. Dabei ist es für internationale Investoren schon schwierig genug, den Brexit zu verstehen. Die nun bevorstehenden Parlamentswahlen am 12. Dezember machen ihnen das Leben alles andere als leichter. Premierminister Boris Johnson gelang es schließlich, sich die Unterstützung der Labour Party für Neuwahlen in einer Blitzabstimmung zu sichern. Die Idee ist, dass eine andere Zusammensetzung des Parlaments die Endlosschleife stoppen könnte. Die neueste Frist endet am 31. Januar 2020.

Gewinnen wird wahrscheinlich Boris Johnson. Obwohl er wie seine Vorgängerin Theresa May unfähig war, den Stillstand im Parlament zu überwinden, hat ihm seine konfrontative Haltung Unterstützung in der Bevölkerung eingebracht. Eine Umfrage des Marktforschers YouGov ergab, dass sich aktuell 37% der Wähler für seine konservative Partei entscheiden würden. Für Labour wollen 22% stimmen. Konservative Abgeordnete, die dann ins Unterhaus einziehen, könnten jedoch weniger gemäßigt sein und eher die harte Linie von Johnson verfolgen.

Das Abkommen, das der Premier mit der EU geschlossen hat, ist nach wie vor in etlichen Punkten unklar. Weitere Verhandlungen über die künftigen Handelsbeziehungen werden folgen müssen. Dies könnte einem harten Brexit noch stärker Vorschub leisten, als die derzeitige Stimmung im Parlament, wo die meisten Abgeordneten der Meinung sind, dass ein vertragsloser Bruch mit der EU der Wirtschaft schaden werde. Natürlich ist es immer möglich, dass sich Umfragen, wie in der Vergangenheit schon erlebt, nicht bewahrheiten und Oppositionsparteien eine Mehrheit im Parlament erhalten. Dennoch ist nicht klar, was dies für den Brexit bedeuten könnte: Während des Referendums von 2016 drängte Labour darauf, in der EU zu bleiben, aber deren Vorsitzender Jeremy Corbyn blieb in dieser Frage immer zweideutig und wird sich möglicherweise einer Absage an den Brexit insgesamt verweigern.

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