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SGL Carbon senkt überraschend Prognose

Erscheinungsdatum Website: 15.08.2019 15:55:10
Erscheinungsdatum Publikation: 16.08.2019

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WIESBADEN (Dow Jones)--SGL Carbon hat die Jahresprognose für den Gesamtkonzern und den Geschäftsbereich Composites - Fibers & Materials (CFM) überraschend gesenkt. Die Zahlen des Geschäfts mit Fasern, Textilien und Verbundwerkstoffen habe sich deutlich schwächer als erwartet entwickelt. Das Unternehmen gab zudem bekannt, dass Konzernchef Jürgen Köhler "als Konsequenz dieser Entwicklung" zum 31. August zurücktritt. SGL hatte erst vergangene Woche den Ausblick für dieses Jahr bestätigt. Köhler hatte den Wiesbadener Konzern seit 2014 geführt.

Investoren reagieren verunsichert: Die Aktie brach im nachbörslichen Handel am Mittwoch um 15% ein - der Kurs fiel auf den tiefsten Stand seit über 16 Jahren. Für den Geschäftsbereich CFM erwartet SGL nun einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) vor Sondereinflüssen in Höhe eines mittleren einstelligen Millionen Euro Betrags. Bislang hatte der Konzern hier ein Ebit in etwa auf dem Vorjahresniveau von rund 21 Mio Euro prognostiziert.

Grund dafür sei zum einen fehlerhafte Planungsannahmen bei einem hochvolumigen Geschäft im Marktsegment Windenergie. Zudem würden die erwartete Erholung im Marktsegment Industrielle Anwendungen und geplante Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung das Ergebnis im zweiten Halbjahr 2019 nicht in dem erwarteten Ausmaß stützen. SGL werde nun Restrukturierungsmaßnahmen prüfen.

Zwar seien die Ergebnisse im Geschäftsbereich Graphite Materials & Systems (GMS) sowie bei Corporate um insgesamt einen mittleren einstelligen Mio Euro Betrag besser als erwartet ausgefallen. Dies könne die Verschlechterung bei CFM aber nur teilweise kompensieren.

Für den Gesamtkonzern erwartet SGL nun ein Ebit vor Sondereinflüssen, das etwa 10 Mio Euro unter dem Vorjahresniveau von 65 Mio Euro liegt. Bisher hatte das Unternehmen hier mit einer Stagnation gerechnet. Unter dem Strich dürfte sich ein Konzernverlust in Höhe eines hohen einstelligen Mio-Euro-Betrags ergeben statt des bisher angepeilten ausgeglichenen Ergebnisses.

Aufgrund dieser Entwicklung könnten auch die bisherigen Konzernprognosen für 2020-2022 nicht mehr aufrechterhalten werden. Es sei geplant, die neuen Prognosen nach Abschluss der neuen Konzernplanung spätestens im Januar 2020 zu veröffentlichen.

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