Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: Minister fordert Beschränkungen für Soja- und Palmölimporte

Erscheinungsdatum Website: 08.08.2019 15:25:23
Erscheinungsdatum Publikation: 09.08.2019

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Weltklimarat sieht die Landwirtschaft als das Hauptproblem an

GENF/BERLIN (AFP)--Der Weltklimarat IPCC fordert ein radikales Umsteuern bei der Landnutzung. Um die wachsende Erdbevölkerung dauerhaft zu ernähren und zugleich das Klima zu schützen, müsse die internationale Gemeinschaft sofort handeln, fordern die Wissenschaftler in einem Sonderbericht. Sie plädieren dafür, die Ausbeutung von Land, die Lebensmittelverschwendung und die CO2-Belastung durch die Landwirtschaft dringend zu reduzieren.

Vor diesem Hintergrund verlangt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller Einschränkungen beim Importe von Soja und Palmöl in die EU. Brüssel sollte nur noch nachhaltig produzierte Produkte einführen, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das Abholzen von Regenwäldern verursacht 11% des weltweiten CO2-Ausstoßes", so Müller. "Alle vier Sekunden wird die Fläche eines Fußballfelds abgeholzt - vor allem für riesige Soja- und Palmölplantagen." Besonders in Brasilien habe die Rodung in den vergangenen Monaten massiv zugenommen.

Den IPCC-Sonderbericht wertete der Minister als "Alarmsignal" und Aufruf zu verstärkten Investitionen in den Klimaschutz: "Auch in Deutschland müssen wir unsere Anstrengungen vergrößern und im kommenden Jahr zusätzlich 500 Mio Euro in den internationalen Klimaschutz investieren - entweder aus dem Nationalen Klimafonds oder aus dem Bundeshaushalt."

Ernährungssicherung und Klimaschutz seien die Überlebensfragen der Menschheit, mahnte Müller. Ohnehin werde es "immer schwieriger, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, vor allem in Afrika". Steige jetzt noch die globale Erwärmung auf zwei Grad, sei die Lebensgrundlage von hunderten Millionen Menschen bedroht. "Wir müssen den Menschen ein Überleben in ihrer Heimat sichern", verlangte der Minister. Dazu seien Hilfen bei der Anpassung an den Klimawandel erforderlich, aber auch ein Umsteuern hin zu einer "nachhaltigen und innovativen Landwirtschaft". Die neue EU-Kommission müsse diese Aufgaben zu ihrem Schwerpunkt machen.

Müllers Stoßrichtung stimmen die deutschen Klimaforscher uneingeschränkt zu. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, warnte, "dass sich das Zeitfenster für entschlossene Maßnahmen schnell schließt". Der Bericht des Weltklimarats bestätige, "dass wir vor einem planetaren Notstand stehen". Der am IPCC-Bericht beteiligte PIK-Forscher Prajal Pradhan wies darauf hin, dass der Beitrag der Landnutzung zum weltweiten Treibhausgasaustoß rund ein Drittel betrage - wenn "die Emissionen unserer Lebensmittel vom Acker bis zum Teller" einbezogen werden.

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