Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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China: Trübe Aussichten: Vorzieheffekte laufen aus

Erscheinungsdatum Website: 11.07.2019 15:55:11
Erscheinungsdatum Publikation: 12.07.2019

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Die Abhängigkeit von einem einzigen Markt wird augenfällig

SHANGHAI (Dow Jones)--Chinas kommt nicht in Schwung. Die Absätze fielen im Juni den zwölften Monat in Folge - und zwar um . Sie sanken um 9,6% im Vergleich zum Vorjahr auf 2,06 Mio Fahrzeuge, wie die Herstellervereinigung CAAM mitteilte. Von Januar bis Juni betrug das Minus gar 12,4%. "Wir fordern die Regierung auf, so bald wie möglich eine Politik zu implementieren, die den Verbrauch stärkt", heißt es in der Mitteilung des Verbandes. Es sei das schwächste erste Halbjahr seit vier Jahren gewesen.

Hart trifft es vor allem die US-Marken. GM meldete ein Absatzminus von 15% im ersten Halbjahr, setzt nun auf seine 20 Markteinführungen und hofft doch noch auf Wachstum. Bei Ford brachen die Verkäufe um 27% ein. Bei den Japanern geht es in die andere Richtung. Honda steigerte seinen Absatz um 22%, Toyota kam auf ein Plus von 12%. Die japanischen Autos haben laut Fitch-Analystin Jing Yang einen guten Ruf. "Chinesische Kunden werden wählerischer mit Blick auf die Qualität der Autos", sagte sie. "Die US-Hersteller können sich wieder erholen, wenn sie schnell die richtigen Produkte auf den Markt bringen." Unter den deutschen Autobauern verbuchte VW ein Minus von 3,6%. Bei BMW rollten dagegen 16,8% mehr Pkw aus den chinesischen Autohäusern.

Und dabei könnte alles noch viel schlimmer sein, denn die Händler locken mit hohen Rabatten, um ihre Lager zu leeren. Die Vorzieheffekte laufen nun aber aus, da die neuen Emissionsauflagen für mehr als ein Dutzend Provinzen und Städte - darunter Beijing und Shanghai - in Kraft treten. Allein die beiden Metropolen stehen gemeinhin für rund zwei Drittel des gesamten Autoumsatzes.

Voraussichtlich wird China noch für einige Monate unter dem Kater des kürzlichen - partiellen - Kaufrausches leiden, meint Dow-Jones-Analyst Jacky Wong. Im weiteren Verlauf des Jahres sollte dank günstiger Basiseffekte zwar wieder ein Wachstum einsetzen, aber auch dieses dürfte angesichts des fragilen Verbrauchervertrauens "lauwarm" ausfallen. Den Herstellern - vor allem jenen mit heimischen Marken - sollte es in diesem Marktumfeld schwerfallen, die Preise heraufzusetzen, so Wong. Geely warnte zuletzt vor einem Gewinneinbruch von 40% zum Vorjahr. Die Umsätze brachen um 15% ein, was auf schrumpfende Margen hindeutet.

Doch die Schwierigkeiten betreffen nicht nur heimische Hersteller oder Zulieferer. Sogar BASF wird davon in Mitleidenschaft gezogen, wie sich aus deren Gewinnwarnung in dieser Woche ergibt. China ist inzwischen ein so großer Teil des Kuchens, dass der Markt die globalen Autoumsätze einbrechen lässt. Und zu allem Übel für die Industrie weltweit zeigen sich nirgendwo Anzeichen einer Trendwende.

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