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Baden-Württemberg, Autobauer mahnen Bund zu mehr Tempo

Erscheinungsdatum Website: 04.07.2019 22:20:02
Erscheinungsdatum Publikation: 08.07.2019

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BERLIN (Dow Jones)--Baden-Württemberg und Vertreter der dortigen Automobilindustrie haben an die Bundesregierung appelliert, bei der Verkehrswende hin zu mehr E-Mobilität besser voranzukommen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte nach einem Strategiedialog mit der Automobilwirtschaft in Berlin, zu dem die Chefs von Daimler, Porsche, Bosch und ENBW gekommen waren, es sei wichtig für Deutschland, im Wettbewerb um neue Mobilität und Antriebsformen die Nase vorn zu haben, um führender Automobilstandort zu bleiben. Er verstehe nicht, warum der Bund sich beim Thema E-Mobilität und Ladeinfrastruktur so viel Zeit lasse.

"Die Zeit drängt. China, Südkorea, die USA, die warten nicht", so Kretschmann. "Wir müssen konzentriert und schnell zusammenarbeiten und in einem intensiven und strukturierten Arbeitsprozess kommen."

Der Vorstandsvorsitzende von Daimler, Ola Källenius, betonte, dass die Automobilindustrie sich in einer Transformation befinde und forderte von der Politik mehr Unterstützung für den Wandel im Automobilsektor hin zur E-Mobilität und einen "raschen Aufbau" der Ladeinfrastruktur.

"Wenn wir die Automobilindustrie zukunftssicher machen und gleichzeitig die Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir möglichst übergreifende Lösungen - in Deutschland und darüber hinaus", so der neue Daimler-Chef Källenius. "Nur mit zukunftsweisenden Technologien und Produkten können wir eine nachhaltige Mobilität verwirklichen. Dazu benötigen wir auch die Unterstützung der Politik, wie zum Beispiel beim Aufbau der Ladeinfrastrukturen und der grundsätzlichen Unterstützung für technologieoffene Lösungsansätze."

Daimler selbst habe sich zum Ziel gesetzt, die Pkw-Flotte bis 2039 klimaneutral zu bestellen und bis 2030 die Hälfte der Flotte aus elektrifizierten und Plug-In Hybrid-Fahrzeugen bereitzustellen.

Porsche-Chef Oliver Blume sagte, Deutschland habe noch Nachholbedarf, um Innovationen voranzubringen. "Insgesamt sind wir beim Auf- und Ausbau der Breitband und 5G-Netze noch zu langsam unterwegs. Ähnliches gilt für die Rahmenbedingungen der Elektromobilität", kritisierte Blume.

"Wenn die deutsche Automobilwirtschaft global wettbewerbsfähig bleiben soll und wenn wir Pionier sein wollen auf dem Weg in eine nachhaltige Mobilität, dürfen wir nicht zögern." Daher müsse bundesweit geschlossen agiert werden, um das Klimaziele zu erreichen. "Von der Politik erwarten wir als Automobilindustrie mutige Weichenstellungen und verlässliche Rahmenbedingen", mahnte Blume.

Auf der Veranstaltung unterschrieben die Vertreter von Bund und Baden-Württemberg eine Absichtserklärung für das Projekt "HyFab-Forschungsfabrik für Brennstoffzellen und Wasserstoff". Mit Unterstützung der Landesregierung Baden-Württemberg und der Bundesregierung soll damit die Industrialisierung der Brennstoffzellen-Stackfertigung vorangetrieben werden.

DJG/aat/kla/08.07.2019

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