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Großbritannien sagt Baltikum bessere Rückendeckung zu

Erscheinungsdatum Website: 01.07.2019 12:50:03
Erscheinungsdatum Publikation: 02.07.2019

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KLAIPEDA (AFP)--Die britische Verteidigungsministerin Penny Mordaunt hat den Nato-Partnern im Baltikum eine bessere Rückendeckung gegenüber Russland zugesagt. Bei dem Besuch eines großangelegten Marine-Manövers vor der baltischen Küste sagte die Ministerin im Hafen der litauischen Stadt Klaipeda, mit der Übung wollten die Nato-Partner den Schutz ihrer Ostflanke stärken und demonstrieren, dass sie "aufeinander abgestimmt und bereit" sind.

Die von Großbritannien geführte schnelle Einsatztruppe Joint Expeditionary Force habe mit ihrem Seemanöver mit fast 4.000 Soldaten und etwa 40 Schiffen einen "neuen Maßstab" gesetzt, hob Mordaunt hervor. Schließlich handele es sich um die größte Übung der britischen Armee vor der baltischen Küste seit mehr als 100 Jahren.

Dies sei nötig, weil Russland bestimmter auftrete, sagte Mordaunt. Es stationiere "mehr Truppen und neue Waffen und wir können uns Szenarien vorstellen, die in der Zukunft Wirklichkeit werden". Klaipeda, das frühere Memel, liegt ganz in der Nähe der russischen Exklave Kaliningrad.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Baltic News Service" sagte die britische Verteidigungsministerin, ihr Land wolle "mehr tun", um "die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit in den baltischen Staaten und der Region auszubauen". Dies betreffe Übungen und regelmäßige Patrouillen. Details wollte Mordaunt nicht nennen.

Insbesondere seit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Moskau 2014 sehen die baltischen Staaten sowie andere osteuropäische Länder Russland verstärkt als Bedrohung. Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland sind unter anderem wegen des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal gespannt.

Bei dem Anschlag im englischen Salisbury mit dem in der Sowjetunion entwickelten Nervengift Nowitschok entgingen Skripal und seine Tochter Julia nur knapp dem Tod. Die britische Premierministerin Theresa May machte bei einem Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin erneut Russland für die Tat verantwortlich.

Ein hochrangiges Mitglied des russischen Militärgeheimdienstes GRU soll den Giftanschlag auf Skripal koordiniert haben. Das geht aus einem Bericht des Recherchenetzwerks "Bellingcat" in Zusammenarbeit mit der "BBC" hervor, der kürzlich veröffentlicht wurde. Der GRU-Mann befand sich demnach zum Zeitpunkt des Anschlags in London und kommunizierte mittels verschiedener Messengerdienste mit den ausführenden Agenten.

Den Recherchen von "Bellingcat" und "BBC" zufolge war es GRU-Generalmajor Denis Sergejew, der die beiden Agenten anwies.

Sergejew habe sich im März 2018 in London aufgehalten, heißt es in dem Bericht. Auswertungen von Telefondaten hätten ergeben, dass er mittels Messengerdiensten wie Whatsapp und Telegram sowohl mit den beiden Agenten als auch mit dem GRU-Hauptquartier in Moskau in Kontakt stand.

"Beweise, die wir zu anderen internationalen Operationen desselben Teams erhalten haben, deuten daraufhin, dass dies ein gängiges Einsatzmuster des GRU ist", heißt es weiter. Demnach hatte sich Generalmajor Sergejew auch in Bulgarien aufgehalten, als dort 2015 ein Waffenhändler auf die gleiche Weise wie Skripal vergiftet wurde. Die bulgarischen Behörden haben die Ermittlungen in diesem Fall wieder aufgenommen.

rus/2.7.2019

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