Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Deutsche Wirtschaft drängt auf weitere EU-Abkommen

Erscheinungsdatum Website: 19.06.2019 15:45:50
Erscheinungsdatum Publikation: 20.06.2019

zurück zur Übersicht

Maschinenbauverband spricht von "echter Bedrohung"

FRANKFURT (NfA)--425 Handelsschranken in weltweit 59 Ländern. Diesen für die exportorientierte deutsche Wirtschaft unseligen Zustand hat die EU-Kommission in ihrem aktuellen Trade Barriers Report beleuchtet (https://bit.ly/2WP6qDq / NfA vom 19. Juni). Russland und China führen demnach die Liste mit 37 beziehungsweise 34 "problematischen Handelsmaßnahmen" an. Die stärksten Beeinträchtigungen gingen von Maßnahmen Chinas, der USA, Indiens und Algeriens aus. Sie beträfen 80% der von den neuen Vorgaben in Mitleidenschaft gezogenen Exporte und konzentrierten sich vor allem auf die Sektoren Stahl, Aluminium sowie IKT.

DIHK-Präsident Eric Schweitzer äußerte sich sehr skeptisch zur weltweiten Entwicklung. Die international aktiven deutschen Unternehmen bekämen dies bereits deutlich zu spüren. ?Protektionismus ist im Außenhandelsgeschäft weiterhin auf dem Vormarsch", stellte der klar. Laut einer aktuelle Umfrage gäben 46% der Betriebe an, seit dem letzten Jahr von neuen Handelshemmnissen betroffen zu sein, "also fast jedes zweite Unternehmen". Die Exporterwartungen seien so niedrig wie seit 10 Jahren nicht mehr, auch weil sich die Unternehmen bei ihren Auslandsaktivitäten oft mit Hemmnissen wie Zöllen oder Lokalisierungszwängen zugunsten heimischer Wettbewerber konfrontiert sähen, sagte Schweitzer, der darauf hinwies, dass jeder zweite Arbeitsplatz in der deutschen Industrie vom Welthandel abhänge.

Die mit Kanada und Japan abeschlossen Freihandlsabkommen der EU hätten dagegen die Geschäfte erleichtert, so der DIHK-Chef. Angesichts der handelspolitischen Herausforderungen böten weitere ehrgeizige Abkommen - etwa mit den Mercosur - neue Chancen für die Wirtschaft. "Es muss deutlich eingefordert werden, dass europäische Unternehmen im Ausland dieselben Zugänge haben wie ausländische Unternehmen hierzulande", mahnte Schweitzer. "Ganz oben auf die To-do-Liste der EU gehören zudem die Stärkung der WTO und die Unterstützung des Mittelstandes bei der Umsetzung von Freihandelsabkommen.?

Ins gleiche Horn stieß VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Die wachsende Zahl der Handelshemmnisse bezeichnete er als "eine echte Bedrohung für den Maschinenbau". Die Zahlen der EU seien "erschreckend", decken sich aber mit den Erfahrungen Mitgliedsfirmen. "Vor allem mittelständische Unternehmen haben kaum eine Chance, Handelshemmnisse beispielsweise durch den Aufbau von Produktionsstätten im Ausland zu umgehen", sagte Brodtmann. Gerade in der sich eintrübenden konjunkturellen Lage in Europa treffe die Unsicherheit im Welthandel die Unternehmen besonders hart. Der deutsche Maschinenbau liefere mehr als 50% seiner Exporte in Länder außerhalb des Binnenmarktes und sei daher auf offene Märkte angewiesen. "Anlass zur Sorge sind vor allem die Marktabschottungen in China, unserem zweitwichtigsten Exportmarkt, sowie in Russland und Brasilien.?

zurück zur Übersicht