Märkte der Welt

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Wirtschaftsminister kündigt weitere Marktöffnung an

Erscheinungsdatum Website: 15.05.2019 15:15:06
Erscheinungsdatum Publikation: 16.05.2019

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Rentenreform als oberste Priorität angesehen

RIO DE JANEIRO (NfA)--In Zeiten des wachsenden Protektionismus schwimmt Brasilien gegen den Strom. Wie MercoPress meldet, plant die Regierung für die kommenden vier Jahre eine deutliche Senkung der Importzölle. Wirtschaftsminister Paulo Guedes kündigte der Nachrichtenagentur zufolge eine schrittweise Rücknahme an.

In Rio de Janeiro sagte Guedes, die Abgaben würden kontinuierlich zurückgefahren, im ersten Jahr um 1, im zweiten um 2, im dritten um 3 und im vierten Jahr um weitere 4 Prozentpunkte. "Die Öffnung der Wirtschaft muss exponentiell sein, sonst wird die Industrie leiden", wird er zitiert. Die Importsteuersätze in Brasilien liegen derzeit meist zwischen 10 und 35%.

Guedes Aussagen kommen in einer Zeit, da die Befürchtungen über einen globalen Handelskrieg wieder zunehmen, nachdem die Vereinigten Staaten eine Reihe neuer Zölle auf chinesische Waren eingeführt haben, Beijing mit Gegenmaßnahmen antwortet und die Verhandlungen zunächst einmal ohne Ergebnis vertragt wurden. Immer steht ein Treffen der Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels an, dass weitere Klarheit über das künftige Verhältnis der beiden weltgrößten Märkte bringen könnte. begonnen haben.

Guedes nannte zwar die Zahlen, aber keine Details. Wann und auf welche Waren die neuen Tarife angewandt werden sollen, ließ er bei seinem Auftritt in Rio offen. Der Minister bekräftigte laut der Meldung aber das Bestreben der Regierung, ihre Wirtschaftsreformagenda mit weitreichenden Steuersenkungen, Privatisierungen und Deregulierungen fortzusetzen. Im Mittelpunkt steht dabei die umstrittene Rentenreform. Guedes appellierte an den Kongress, der Vorlage endlich zuzustimmen. Zwar nehme die politische Unterstützung für die Wirtschaftspolitik stetig zu, aber der "Dialog mit dem Gesetzgeber" erweise sich als problematisch. Der Zeitpunkt der Umsetzung der Reform steht weiterhin in den Sternen.

Die Vorschläge der Regierung beinhalten die Anhebung des Mindestrentenalters und die Erhöhung der Beiträge der Arbeitnehmer - ein Paket, das die öffentlichen Kassen in den nächsten zehn Jahren um mehr als 1,23 Bill Real (312 Mrd US-Dollar) entlasten, die Stimmung der Anleger heben und die wirtschaftliche Erholung ankurbeln soll. Doch noch immer gibt es vehementen Widerstand. Dies zeigt nicht zuletzt eine aktuelle Umfrage des Nationalen Industrieverbandes. Guedes betonte, dass es zur Rentenreform keine Alternative gebe. Ansonsten folge Brasiliens Wirtschaft derjenigen Argentiniens, der er einen "kritischen Zustand" attestierte.

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