Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Japan: Auf dem Weg in die Rezession - und die Steuererhöhung kommt erst noch

Erscheinungsdatum Website: 14.05.2019 15:40:23
Erscheinungsdatum Publikation: 15.05.2019

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Fehlende Arbeitskräfte und steigende Sozialausgaben

TOKIO (NfA)--Gut sieht es in Japan derzeit nicht aus - eher ist das Gegenteil der Fall. Die Einschätzung der Regierung bezüglich der Wirtschaft markierte die schlechteste Bewertung seit mehr als sechs Jahren, weil das Land mit einer sinkenden Auslandsnachfrage und steigenden Sozialkosten konfrontiert ist. Wie die chinesische Nachrichtenagentur "Xinhua" unter Berufung auf einen Kabinettsbericht meldet, sank der koinzidente Index der Geschäftskonditionen für März gegenüber dem Vormonat um 0,9 auf 99,6 Punkte.

Dies veranlasste die Regierung von einer schlechten Lage zu sprechen. Der Ausdruck der "Verschlechterung" bedeutet die niedrigste Bewertung innerhalb von fünf Begriffen, die zur Beurteilung des Index verwendet werden - und er wurde seit Januar 2013 nicht mehr benutzt. Die Einschätzung der Regierung folgt den jüngsten Daten zur Industrieproduktion, die angesichts einer sinkenden Nachfrage aus Übersee regelrecht eingebrochen ist. Dies dürfte ein herber Rückschlag für Premierminister Shinzo Abe sein, der für Oktober die Erhöhung der Umsatzsteuer angekündigt hat.

Die geplante Steuererhöhung von 8 auf 10% wird voraussichtlich zu einem weiteren Rückgang der Konsumausgaben führen, da Unternehmen und Haushalte weniger Ausgaben tätigen. Unterfüttert wird diese Prognose durch den Leitindex der Geschäftskonditionen, der die Entwicklung in den kommenden Monaten prognostiziert. Er ging dem Regierungsbericht zufolge um 0,8 auf 96,3 Zähler zurück. Ökonomen mahnen schon seit Längerem, dass Japans Wirtschaft 2014 in eine Rezession stürzte, als die Regierung die Umsatzsteuer von 5 auf 8% erhöhte. Eine möglicherweise bereits eingeleitete rezessive Phase könnte durch die Steuererhöhung massiv beeinflusst werden, heißt es.

Darüber hinaus kämpft Japan mit einem immer enger werdenden Arbeitsmarkt, wobei die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen ein Niveau erreicht, das es so seit den 1990er-Jahren nicht mehr gab. Zugleich steigen die Sozialkosten, da die Bevölkerung gleichzeitig weiter altert und schrumpft.

Japan, immerhin die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, hat wegen der Iterationen in der Wirtschaftspolitik, den "Abenomics", eine Staatsverschuldung von mehr als 230% des BIP. Dies ist mit Abstand die höchste der entwickelten Industrienationen. In einer Zeit, in der die Regierung auf der Suche nach neuen Wachstumstreibern sei und die soziale Ordnung von schukdenfinanzierten Ausgaben abhänge, sollte Abe seine Steuerpläne nochmals auf den Prüfstand stellen, appellieren japanische Ökonomen.

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