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Automarkt kann nicht auf Beijings Hilfe hoffen

Erscheinungsdatum Website: 20.03.2019 09:51:04
Erscheinungsdatum Publikation: 21.03.2019

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BEIJING (Dow Jones)--Chinas Automarkt mag vielleicht wenigstens nicht noch weiter abrutschen. Aber er dürfte für eine Weile auch keinen Gang hochschalten. Immer noch verkaufen die Autobauer auf dem Großmarktniveau im Vorjahresvergleich weniger Fahrzeuge. So brachen die Verkäufe im Reich der Mitte in den ersten beiden Monaten des Jahres um 15% im Vergleich zu 2018 ein und sind nun seit acht Monaten in Folge im Krebsgang. Der jüngste Einbruch ist jedoch teilweise dem Umstand geschuldet, dass die Händler ihre Bestände leeren wollen - und zwar oft, indem sie die Listenpreise drücken.

Doch auch wenn sie sich damit ein wenig von ihren Lagerbeständen befreien können, dürfte der Kaufappetit der chinesischen Autofahrer nicht so schnell wieder zunehmen. Ein von 2015 bis 2017 geltender Steuerrabatt brachte Mitnahmeeffekte mit sich. Laut Goldman Sachs zog die Kundschaft den Kauf von rund 7,4 Mio Autos vor, was ungefähr einem Viertel des jährlichen chinesischen Automarktes entspricht. Jedes Absatzwachstum dürfte von daher eher mau ausfallen, da der Markt sich erst an ein Leben ohne die Steuervergünstigungen anpassen muss.

Es mehren sich auch die Zeichen, dass dieses Mal Beijing die Autobauer trotz gegenteiliger Investorenhoffnungen nicht mit neuen Steueranreizen herauspauken wird. Aktien von inländischen Konzernen wie Geely und Great Wall Motor, die tendenziell am meisten von Kaufanreizen durch Beijing profitieren, hatten sich zuletzt zwar von Tiefständen mit einem Kursplus von fast 40% erholt. Doch bisher gibt es kaum Substanzielles von der Politik in Beijing für die Autobranche des Landes - etwa durch den weiterhin tagenden Nationalen Volkskongress, wo oft große Änderungen angekündigt werden.

Statt auf eine weitere Pannenhilfe durch die Politik zu hoffen, sollten Anleger lieber auf Konzerne mit starken Marken und Produkten, die sich auch in einem ziemlich trüben Marktumfeld behaupten können, setzen. Dazu zählt GAC, ein Gemeinschaftsunternehmen mit Honda und Toyota. Die Toyota-Marken des Unternehmens - wie die Camry-Limousine - haben sich selbst in Abschwüngen als populär erwiesen.

So verbessersten sich die Umsätze dieses Gemeinschaftsunternehmens in den ersten beiden Monaten dieses Jahres um 57%. Damit ließen sich Schwächen der GAC-eigenen Marken mehr als wettmachen. Und derzeit wird GAC an der Börse laut S&P nur mit dem 6,6-Fachen der erwarteten Gewinne gehandelt und damit deutlich unter dem Fünf-Jahres-Schnitt des Wertes vom 8,9-Fachen. Offenbar werden die Kunden im Abschwung wählerischer bei ihrer Kaufentscheidung. Die Anleger sollten es ihnen nachtun.

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