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Gazprom könnte in Siemens-Turbinen-JV einsteigen

Erscheinungsdatum Website: 11.03.2019 13:35:02
Erscheinungsdatum Publikation: 12.03.2019

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SANKT PETERSBURG (Dow Jones)--Siemens will sein russisches Joint Venture für Kraftwerksturbinen nach Medieninformationen mit einem neuen Partner betreiben. Die russische Zeitung Kommersant berichtet, die Gazprom Energoholding bereite sich auf eine Beteiligung von bis zu 50% an Siemens Gas Turbine Technology vor. Bislang hält der Siemens-Konzern 65% an der Firma aus Sankt Petersburg.

Die restlichen 35% wolle Siemens dem bisherigen Partner Power Machines abkaufen und anschließend an seiner Stelle die zum Gazprom-Konzern gehörende Holding ins Boot holen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf eine mit dem Vorgang vertraute Quelle. Gazprom ist nach eigener Darstellung größter Stromerzeuger Russlands. Seine wesentlichen Kraftwerksbetreiber sind in der Energoholding gebündelt.

Ein Siemens-Sprecher wollte sich zu den Informationen auf Anfrage nicht äußern. Laut dem Bericht könnte die Gazprom Energoholding als Auftragsgarant für ein Modernisierungsprogramm alter Wärmekraftwerke fungieren. Ein Siemens-Sprecher in Russland hatte in einem anderen Zusammenhang erklärt, man könne die Turbine SGT 5-2000 E binnen fünf Jahren vollständig vor Ort produzieren, wenn eine "befriedigende Zahl von Aufträgen für diese Anlage für die nächsten zehn bis 15 Jahren vorliegt."

Alexei Mordaschow, der Eigner des bisherigen Siemens-Partners Power Machines, hatte im vergangenen Frühjahr bereits einen Rückzug aus dem Joint Venture angedeutet. Sein Unternehmen sei von den USA auf die Sanktionsliste gesetzt worden, beklagte er, weil vier Turbinen aus der Produktion des Siemens-Joint-Ventures, die eigentlich für ein Kraftwerk in der südrussischen Region Krasnodar vorgesehen waren, 2017 plötzlich auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim aufgetaucht waren. Das Joint Venture bringe nicht viel Nutzen, mache aber große Probleme.

Siemens war dagegen von den USA nicht belangt worden. Die Münchner erklärten, sie seien vom Handelspartner Technopromexport in die Irre geführt worden und hatten das Unternehmen erfolglos auf Rückabwicklung verklagt.

rus/12.3.2019

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