Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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USA: Was der Shutdown anrichtet - die Wachstumsraten sinken

Erscheinungsdatum Website: 14.01.2019 16:31:06
Erscheinungsdatum Publikation: 15.01.2019

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Von Josh Mitchell und Sharon Nunn

WASHINGTON (Dow Jones)--Eine Met-Brauerei aus Vermont hat ihre Expansionspläne vorerst auf Eis gelegt, weil sie keinen Geschäftskredit bekommt. Ein Burger-Restaurant aus Utah musste Angestellte nach Hause schicken, weil es an Umsatz fehlt. Und bei einem Fahrdienst aus Maryland waren die Einnahmen vergangene Woche um 50% niedriger als üblich. Der jüngste Shutdown in den USA, bei dem Behörden der Regierung ihre Tätigkeit teilweise einstellten, ist seit Sonntag der längste in der Geschichte. Er bremst Infrastrukturprojekte. Lebensmittelkontrollen finden nicht statt, und Daten, mit denen üblicherweise die Wall Street gefüttert wird, liegen nicht vor. Eine Ebene darunter leidet das Gewerbe, weil für hunderttausende staatliche Angestellte der erste Zahltag des neuen Jahres ausfiel.

Als wären die ökonomischen Risiken nicht schon groß genug, um die Erholung der Wirtschaft zu gefährden, verliert das Wachstum durch den Shutdown über die ohnehin gedämpften Erwartungen hinaus nun zusätzlich an Kraft. Wirtschaftsexperten erwarten dem Wall Street Journal zufolge nur noch einen Anstieg der Produktion um 2,2% im ersten Quartal. Im Vorjahr lag der Zuwachs bei 3,1%. Die Aussichten trüben sich demnach weiter ein, je länger der Shutdown dauert. Am gestrigen Montag waren es bereits 24 Tage.

Es scheint, als seien die Politiker bei ihrer Suche nach einer Lösung nicht weitergekommen. Ein republikanischer Abgeordneter berichtete, auf seine Bitte an Trump, doch wenigstens vorübergehend den Shutdown zu lockern, habe er die Antwort erhalten, der Präsident bestehe vorher auf weiteren Verhandlungen über die Finanzierung einer Grenzmauer zu Mexiko. Ökonomen schätzen, dass der Wirtschaft durch die Zwangsbeurlaubung von rund 380.000 staatlichen Mitarbeitern ohne Lohn jede Woche zwischen 1 und 2 Mrd Dollar verloren gehen. Für eine Volkswirtschaft, die jedes Jahr 20 Bill mit Waren und Dienstleistungen umsetzt, scheint dies auf den ersten Blick nicht viel, aber es läppert sich mit der Zeit. Weitere 420.000 staatliche Arbeitnehmer, deren Tätigkeit als wesentlich erachtet wird, arbeiten zwar, haben aber wegen des Shutdowns auch noch kein Geld gesehen.

Kevin Hasset, Vorsitzender des Beratungsorgans Council of Economic Advisors, schätzte Anfang des Monats, dass der Shutdown alle 14 Tage 0,1 Prozentpunkte Wachstum kosten werde. Mittlerweile läuft die vierte Woche. Im dritten Quartal 2018 hatte die Produktion noch um 3,6% zugelegt. Die Zahlen für das vierte Quartal liegen wegen des Shutdowns noch nicht vor. Michael Feroli, Volkswirt bei JP Morgan, geht dagegen nicht davon aus, dass ein Shutdown von bis zu drei Wochen großen Schaden anrichten werde. Er und andere Experten glauben, dass Ausfälle in diesem Umfang während des zweiten Quartals noch wettgemacht werden können.

Mittlerweile teilte die Autobahnbehörde mit, dass sich der Bau von Schnellstraßen, Brücken und andere Projekte verzögern werden. Die Nahrungsmittel- und Medikamentenbehörde hat ihre Kontrollen von lebensmittelverarbeiteten Betrieben eingeschränkt, und an der Wall Street tun sich die Analysten ohne offizielle Zahlen zu Umsätzen, Handel und Auftragsniveau schwer. Heute wie bei früheren Shutdowns hat der Kongress die rückwirkende Auszahlung unterbrochener Gehälter genehmigt. Etliche Selbständige haben diese Hoffnung jedoch nicht.

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