Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Deutsches BIP steigt 2018 um 1,5 Prozent

Erscheinungsdatum Website: 11.01.2019 17:15:07
Erscheinungsdatum Publikation: 14.01.2019

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FRANKFURT (Dow Jones)--Das Wirtschaftswachstum in Deutschland dürfte sich 2018 spürbar abgeschwächt haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,5 Prozent gestiegen ist, nachdem es 2017 um 2,2 Prozent zugelegt hatte. Das Statistische Bundesamt (Destatis) wird die Daten am Dienstag (10.00 Uhr) veröffentlichen und dabei vermutlich auch eine Schätzung für das vierte Quartal abgeben. Daneben stehen in der Woche die Abstimmung über den Brexit-Plan der britischen Regierung und die Veröffentlichung des Beige Book der US-Notenbank an.

2018 dürfte Konjunkturbeobachtern als ein Jahr zunehmender Ernüchterung in Erinnerung bleiben. Gestartet mit dem Euphorie-Level von 2017, dem konjunkturellen Ausnahmejahr, wie inzwischen klar ist, irritierte das Jahr später mit einer beispiellosen Serie schwacher Auftragseingangs- und Unternehmensumfragedaten.

Ein von vielen Sonderfaktoren belastetes Jahr

Zur Begründung hierfür wurden Sonderfaktoren wie der lange Winter, eine ungewöhnlich starke Grippewelle, der sich rasch entfaltende Handelsstreit der USA mit China und Europa oder allgemein "geopolitische Unsicherheiten" herangezogen. Die Produktion hielt sich zunächst noch wacker, ging dann aber doch unter der Wirkung niedrigerer Auftragseingänge, wegen der Probleme bei der Umsetzung des Abgasprüfstandards WLTP und niedriger Wasserstände auf dem Rhein zurück.

Der BIP-Rückgang im dritten Quartal war ein kleiner Schock, auf den eigentlich eine kräftige Gegenbewegung im vierten Quartal folgen sollte. Die, soviel zeichnet sich jetzt schon ab, wird vielleicht kommen, aber nicht besonders kräftig ausfallen. Erste Volkswirte sprechen bereits von der Möglichkeit einer technischen Rezession, einem BIP-Rückgang in zwei aufeinander folgenden Quartalen. Andere Ökonomen erwarten BIP-Wachstumsraten zwischen 0,1 und 0,3 Prozent.

Beobachter vor allem an Schätzung für das vierte Quartal interessiert

So wird denn am Dienstag das Augenmerk der Beobachter vor allem auf Aussagen der Statistiker zum vierten Quartal liegen. Die bisher veröffentlichten Daten (bis November) zeigen, dass die Produktion in Industrie und Bauwirtschaft wie schon im dritten Quartal gesunken sein dürfte.

Noch stehen die Dezember-Daten aus, und möglicherweise haben Stahlerzeuger und Chemiekonzerne nach dem Anstieg der Rhein-Pegel ja die ersehnten Lieferungen erhalten und ihre Produktion stark hochgefahren. Um die schwachen Oktober- und November-Werte auszugleichen, bräuchte es aber schon ein Produktionsplus von über 5 Prozent.

Die Hoffnungen für das Wachstum im vierten Quartal ruhen daher vor allem auf dem Konsum von Staat und privaten Haushalten, auf den Investitionen und ein bisschen auf dem Export. Eine Hypothek ist zweifellos der im zweiten und dritten Quartal erfolgte kräftige Lageraufbau.

US-Notenbank veröffentlicht Beige Book

Die US-Notenbank veröffentlicht am Mittwoch (20.00 Uhr) ihr Beige Book, das die Ergebnisse von Umfragen der regionalen Notenbanken unter ihren Kontakten in der Wirtschaft zusammenfasst und das die Datengrundlage der Zinsentscheidung am 30. Januar bilden wird.

Fed-Offizielle haben in den vergangenen Tagen deutlich gemacht, dass sie angesichts der großen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten vorerst an keine weitere Zinserhöhung denken. So haben sowohl Fed-Chairman Jerome Powell als auch sein Stellvertreter Richard Clarida gesagt, die Fed könne sich Zeit nehmen und die Entwicklungen beobachten. Ab Freitag wird es dann vorerst keine Reden von geldpolitischer Relevanz mehr geben, weil die Schweigeperiode im Vorfeld der FOMC-Sitzung am Ende des Monats beginnt.

DJG/hab/sha

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