Asien Aktuell

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Wird die Liquidität knapp?

Erscheinungsdatum Website: 09.01.2019 10:20:03
Erscheinungsdatum Publikation: 10.01.2019

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Schwellenländer hängen von der Fed ab

MAINZ (asi)--Nachdem die globale Liquidität im letzten Jahr knapper wurde, stehen vor allem asiatische Länder massiv unter Druck. Bezogen auf die Anfälligkeit für Kapitalabflüsse stellt Coface in einer neuen Studie eine größere Divergenz fest. Einige wenige Märkte werden von ihrer proaktiven Geldpolitik sowie ausreichend Reserven profitieren. Andere geraten dagegen vermehrt unter Druck, erwartet der Kreditversicherer. Länder, die keine flexiblen Wechselkurssysteme haben, dürfte es zunehmend schwer fallen, Schwankungen auszugleichen.

Der Hintergrund dieser Entwicklung ist komplex: Um die zunehmenden Risiken für Liquiditätsabflüsse zu begrenzen, waren auch Zentralbanken in Asien gezwungen, dem von den USA festgelegten strafferen geldpolitischen Kurs zu folgen. Die Schwellenländer erlebten zuletzt einen Abwertungsdruck. Unter anderem die Philippinen, Indonesien und Indien intervenierten an den Devisenmärkten, um massive Wechselkursschwankungen zu vermeiden. Indonesien und Pakistan ergriffen Maßnahmen zur Begrenzung der Importe, um dem Druck entgegenzuwirken, der durch die Ausweitung der Handelsdefizite ausgelöst wurde. Diese Situation erinnerte an die asiatische Finanzkrise von 1997.

Die Region ist heute insgesamt zwar besser in der Lage, Abflüssen standzuhalten. Auch die Devisenreserven sind gestiegen und bleiben in den meisten Fällen auf einem angemessenen Niveau. Die relative Nachhaltigkeit der realen Außenpositionierung bleibt jedoch in einigen Fällen problematisch. ?Fremdwährungsreserven können natürlich kurzfristig genützt werden, um diese Position zu halten?, erklärt Carlos Casanova, Regional Economist für Asien-Pazifik bei Coface. ?Das ist jedoch zumeist nicht nachhaltig.? Deshalb erwartet Coface, dass einige Schwellenländer aufgrund solcher Ungleichgewichte Schwierigkeiten haben werden. Dazu zählen Sri Lanka, Pakistan, Vietnam und - trotz guter Fundamentaldaten - Malaysia.

Als Folge der zunehmenden Bedrohung durch den Handelskrieg zwischen den USA und China haben sich die Märkte wieder einmal in einen ?Risiko?-Modus gebracht. Die Dynamik des Kapitalabflusses wird auch weiterhin von der Geschwindigkeit der geldpolitischen Straffung in den USA abhängen. Das Coface-Basisszenario impliziert eine Verlangsamung des Zinsanstiegs der Fed, da die Inflation in den USA bereits unter das 2%-Ziel der Fed gefallen ist. Darüber hinaus trugen die höheren Ölpreise zu einem verlangsamten Wachstum bei. ?Ein Szenario, das auch 2019 nicht ignoriert werden kann?, meint Casanova. asi

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