Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Bundesbank/Buch: Finanzinstitute müssen für schlechtere Zeiten vorsorgen

Erscheinungsdatum Website: 14.11.2018 18:55:02
Erscheinungsdatum Publikation: 15.11.2018

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Finanzinstitute sollen nach Aussage der Deutschen Bundesbank für wirtschaftlich schwierigere Zeiten vorsorgen. In ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht fordert die Bundesbank die Unternehmen auf, ausreichend Eigenkapital vorzuhalten, um für den Fall möglicherweise unterschätzter Kreditrisiken, überbewerteter Vermögenswerte, lange niedriger Zinsen, aber auch sehr schnell steigender Zinsen gewappnet zu sein. Gleichwohl sieht die Bundesbank noch keine Notwendigkeit, makroprudenzielle Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

"Am Horizont ziehen bereits Wolken auf", warnte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch der Vorstellung des Berichts in Frankfurt. Anders als im vergangenen Jahr überwögen derzeit die Abwärtsrisiken für die weitere konjunkturelle Entwicklung. Die geopolitischen Risiken hätten zugenommen, Handelskonflikte seien ausgebrochen und könnten gerade die international verflochtene deutsche Wirtschaft empfindlich treffen. "Es ist immer noch unklar, wie das Vereinigte Königreich die EU verlassen wird", sagte Buch.

In Bezug auf überbewertete Asset-Preise sind für die Bundesbank die Immobilienpreise von besonderem Interesse. Laut Buch weichen die Immobilienpreise in Deutschland "um 15 bis 30 Prozent von dem Niveau ab, das im Einklang mit Fundamentalwerten wie der regionalen oder demografischen Entwicklung stünde".

Da aber die Kreditvergabe in diesem Bereich aber gemessen an der Preisentwicklung im historischen Vergleich verhalten ist und die Kreditvergabestandards insgesamt unauffällig sind, sieht die Bundesbank gegenwärtig keine Notwendigkeit für makropudenzielle Maßnahmen. "Aber wir beobachten diesen Markt weiterhin sehr genau, denn die stark gestiegenen Preise bergen das Risiko, dass die Werthaltigkeit von Kreditsicherheiten überschätzt wird", versicherte Buch.

Die Bundesbank-Vizepräsidentin wies darauf hin, dass die mit einem Konjunkturabschwung resultierenden Risiken rechtzeitiges, präventives Handeln erforderten. "Puffer gegenüber konjunkturellen Risiken sollten bereits in guten Zeiten aufgebaut werden", sagte sie. Makroprudenzielle Instrumente umfassten neben Maßnahmen wie Warnungen und Empfehlungen auch makroprudenzielle Kapitalpuffer.

DJG/hab/kla

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