Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Frankreich: Bei Alstom sprudeln die Aufträge und der Gewinn

Erscheinungsdatum Website: 14.11.2018 16:00:02
Erscheinungsdatum Publikation: 15.11.2018

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SAINT-OUEN (Dow Jones)--Der französische Industriekonzern Alstom hat in ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2018/19 von höheren Aufträgen sowie operativen Verbesserungen profitiert und seinen Gewinn deutlich ausgeweitet. Bei dem Plan, ihre Eisenbahntechnik mit der Siemens-Zugsparte Mobility zu kombinieren, steht das grüne Licht aus Brüssel noch aus. Alstom arbeitet für die Genehmigung nach eigenen Angaben "konstruktiv" mit der EU-Kommission zusammen.

Unter dem Strich wies der Konzern, der Schienenfahrzeuge wie den TGV und Straßenbahnen baut, einen Gewinnsprung auf 563 von 177 Mio Euro aus. Zwischen dem 1. April und dem 30. September legten die Auftragseingänge auf 7,1 von 3,2 Mrd Euro im Vorjahr zu, was dem Unternehmen einen Rekord-Auftragsbestand von 38,1 Mrd Euro bescherte.

Der Umsatz kletterte auf 4,0 von 3,3 Mrd Euro. Die Book-to-Bill-Ratio lag bei 1,8. Das bereinigte Ebit stieg auf 285 Mio Euro (180). Die von Factset befragten Analysten hatten im Konsens mit einem Ebit von 265 Mio bei Einnahmen von 3,99 Mrd Euro gerechnet. Die bereinigte Marge verbesserte Alstom auf 7,1 von 5,4% im Vorjahreszeitraum. Die Vorjahreswerte hat der Konzern um die Anwendung von IFRS 15 und IFRS 9 angepasst.

"Alstom erzielte in diesem ersten Halbjahr ausgezeichnete Ergebnisse mit bahnbrechenden kommerziellen Erfolgen, darunter eine neue Generation von Hochgeschwindigkeitszügen in Frankreich und ein U-Bahn-Projekt in Kanada", sagte Chairman und CEO Henri Poupart-Lafarge.

Siemens und Alstom hatten vor gut einem Jahr vereinbart, ihre Eisenbahntechnik zu einem Unternehmen mit etwa 15 Mrd Euro Jahresumsatz zusammenzulegen. Die Konzerne rechnen damit, das Verfahren bis zum Frühjahr abschließen zu können. Das Vorhaben wurde im Juni bei der EU-Wettbewerbskommission angemeldet. Vor kurzem hatte die Behörde ein sogenanntes Statement of Objections an Siemens und Alstom verschickt. EU-Kommissarin Margrethe Vestager wollte der Argumentation der Konzerne nicht folgen, die Fusion vor dem Hintergrund der wachsenden Konkurrenz aus China zu bewerten.

Laut Industriekreisen fürchtet die Behörde vor allem bei Hochgeschwindigkeits- und Regionalzügen sowie bei fahrerlosen U-Bahnen Einschränkungen des Wettbewerbs. Eine wichtige Hürde zur Genehmigung des Zusammenschlusses ist aber die für die Digitalisierung des Eisenbahnverkehrs wichtige Signaltechnik. In dem Bereich kommen die beiden Unternehmen Brancheninformationen zufolge in den EU-Ländern auf 50% Marktanteil.

Alstom erklärte nun, die EU-Beschwerdepunkte im Rahmen der vertieften Prüfung seien eingegangen. Dadurch könnte man auf die Fallakte zugreifen und der Kommission antworten. Der Brief greife der endgültigen EU-Entscheidung nicht vor, betonte Alstom. Zusammen mit Siemens werde weiterhin "konstruktiv" mit der EU zusammengearbeitet, um die Gründe und Vorteile der geplanten Fusion zu erläutern.

Siemens-Chef Joes Kaeser zeigte sich in der vergangenen Woche davon überzeugt, die EU-Kommission von der geplanten Fusion überzeugen zu können. "Wir haben wichtige und richtige Argumente, dass der Zusammenschluss auch für Kunden sinnvoll ist", sagte er auf der Bilanzpressekonferenz. Die EU will bis Ende Januar entscheiden, ob sie das Vorhaben genehmigt.

NfA/15.11.2018

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