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Altmaier: Gespräche zwischen Moskau und Kiew über Nord Stream 2 zäh

Erscheinungsdatum Website: 08.11.2018 14:15:03
Erscheinungsdatum Publikation: 09.11.2018

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POTSDAM (Dow Jones)--Die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine über den Gastransit und den Bau der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 haben laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wenig Fortschritt gebracht. Altmaier hatte den Dialog im Mai in Gang gesetzt, um den Widerstand gegen die Gasröhre zu verringern. "Die Gespräche finden auf der Fachebene statt - sie sind mühsam", sagte Altmaier auf dem deutsch-russischen Rohstoffforum in Potsdam.

Neben amerikanischen Sanktionsdrohungen lastet auf dem Projekt also weiter der politische Widerstand in weiten Teilen Osteuropas.

Die Ukraine fürchtet, die Transitgebühren von rund 2 Mrd US-Dollar pro Jahr zu verlieren, sollte Nord Stream 2 unter der Ostsee ab 2020 Gas nach Europa zu liefern. Über ihre Pipelines würde dann viel weniger des Brennstoffs transportiert. Die Bundesregierung versucht Russland dazu zu bringen, Kiew feste Volumenzusagen für den künftigen Transit zu geben. Das vorliegende Angebot von einem Drittel der bisherigen Kapazität reicht der Ukraine nicht aus.

Nord Stream soll rund 10 Mrd Euro kosten, wobei die Hälfte des Geldes bereits investiert ist. Das Verlegen der Röhren hat begonnen. Das Gas liefern wird der russische Energieriese Gazprom, der auch die Hauptlast des Baus trägt.

Neben der Ukraine lehnen auch die osteuropäischen EU-Mitglieder das Projekt zwischen Deutschland und Russland ab, genau wie die USA. US-Präsident Donald Trump will den Europäern amerikanisches Flüssiggas (LNG) verkaufen, das derzeit aber deutlich teurer ist als der Rohstoff aus Russland. Washington droht unverhohlen mit Sanktionen gegen Nord Stream 2 und die beteiligten Unternehmen. Zu den Financiers gehören auch die deutschen Konzerne Uniper und die BASF-Tochter Wintershall, die jeweils 950 Mio Euro zur Verfügung stellen. Im Falle amerikanischer Sanktionen gegen die Finanzierung der Röhre hat der Energieversorger angekündigt, sich zurückzuziehen.

Stand heute sind die Düsseldorfer aber entschlossen, als Kreditgeber dabei zu bleiben. "Wir halten Nord Stream 2 für ein sinnvolles Projekt", sagte Uniper-Vorstand Eckhardt Rümmler auf der Konferenz.

Auch die Bundesregierung bekennt sich trotz des Widerstands dazu. "Wir glauben, dass es richtig und notwendig ist", erklärte Altmaier. Die Interessen der Ukraine müssten aber gewahrt werden. Der Wirtschaftsminister erwartet, dass Deutschland in den kommenden Jahrzehnten mehr Gas aus Russland wird importieren müssen, weil erstens die europäische Förderung schrumpft und zweitens Deutschland nach und nach aus Atomkraft und Kohlestrom aussteigt. Weil die Bundesrepublik mehr Gas brauche, sei auch Platz für amerikanisches LNG, so der CDU-Politiker. Derzeit bewerben sich mehrere Städte um den Bau des ersten Flüssiggasterminals in Deutschland.

rus/9.11.2018

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