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Ammoniak könnte Autos abgasfrei machen

Erscheinungsdatum Website: 08.10.2018 16:20:08
Erscheinungsdatum Publikation: 09.10.2018

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HOUSTON (chem)--Ammoniak ist ein ideales Ausgangsmaterial für die Herstellung von Wasserstoff. Er könnte in Brennstoffzellen in Strom für Elektroautos umgewandelt werden, wie pressetext berichtet. Schadstoffe entstehen dabei nicht, lediglich Wasser und Stickstoff, ohnehin Hauptbestandteil der Luft. Doch es gibt zwei Hindernisse. Die Herstellung von Ammoniak benötigt sehr viel Energie. Und die Aufspaltung des Moleküls in Stickstoff und Wasserstoff benötigt hohe Temperaturen.

Das erste Problem lässt sich lösen, indem das Gas, das bereits bei mäßigem Druck flüssig wird und daher leicht transportiert werden kann, mithilfe erneuerbarer Energien hergestellt wird, also mit Solar-, Wind- und Wasserstrom. Das zweite Problem haben Forscher des Labors für Nanophotonik an der Rice University im texanischen Houston gelöst. Sie entwickelten einen Katalysator, dem Licht Turbokräfte verleiht.

Der Katalysator besteht im Wesentlichen aus nanometergroßen Partikeln aus Kupfer, dem ein bisschen Ruthenium beigemischt ist. In dieser Form sei er nicht besser als andere Katalysatoren, die für die Ammoniak-Spaltung eingesetzt werden. Gerate er jedoch in einen Lichtstrahl, reduziere sich die Schwellenenergie, die für die Spaltung nötig ist, so stark, dass der Einsatz als Energielieferant in Fahrzeugen greifbar zu sein scheint. Ursache sei die Aktivierung von Elektronenwolken im Kupfer.

Neben Wasserstoff, der sich ebenfalls mit Strom aus erneuerbaren Quellen gewinnen lässt, könnte Ammoniak als weiterer Energieträger für den Verkehr hinzukommen. In beiden Fällen müsste es einen massiven Ausbau von Solar- und Windenergie geben, um den für die Ammoniakherstellung benötigten Strom zu erzeugen.

Der Spaltungsprozess beginnt mit dem Einfang der Ammoniakmoleküle durch das Ruthenium. Die Elektronen, die sich im Kupfer in gewissem Maße bewegen können, werden durch Licht bestimmter Wellenlängen in rhythmische Schwingungen versetzt. Das sorgt dafür, dass die festen Bindungen im Ammonakmolekül brechen und die Bestandteile frei werden. Die schwingenden Elektronen werden Plasmonen genannt. Dieser Effekt lässt auch speziell beschichtete Scheiben bei starkem Lichteinfall dunkel werden.

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