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Tesla setzt voll auf China

Erscheinungsdatum Website: 18.07.2018 10:30:04
Erscheinungsdatum Publikation: 19.07.2018

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SHANGHAI (Dow Jones)--Tesla will den chinesischen Markt für sich erobern. So planen die Kalifornier den Bau eines Werks in Shanghai. Das könnte den Absatz auf dem weltgrößten Automarkt deutlich anschieben, aber zugleich wird es US-Präsident Donald Trump nicht erfreuen, der diese Arbeitsplätze lieber auf dem Heimatmarkt sähe. Tesla wird die Fabrik hochziehen und besitzen. Im Verlauf des kommenden Jahrzehnts sollen von dort 500.000 Autos im Jahr vom Band laufen, wie die Behörden aus Shanghai berichten.

Tesla betritt mit seinen Plänen Neuland. Kein anderer ausländischer Hersteller hat bisher eine Fabrik und ein Netzwerk von Zulieferern ohne heimischen Partner auf die Beine gestellt. Zudem droht der Konzern auch noch unter die Räder des laufenden Handelsstreits zwischen den USA und China zu geraten. So könnten Chinesen amerikanische Waren boykottieren. Nichtsdestotrotz bietet die Volksrepublik große Möglichkeiten, gerade bei E-Autos. Und ein eigenes Werk bietet Tesla die Chance, die Umsätze komplett einzustreichen, wie Direktor James Chao vom IHS Markit berichtet. "Sie können den gesamten Prozess viel stärker als bei einem Gemeinschaftsunternehmen kontrollieren." Es befreie sie in gewisser Weise von Rücksichtnahmen.

Musk steht seit einem Jahr unter Druck, die Fertigung des Model 3 in die Höhe zu treiben und zugleich die Kosten im Griff zu halten. Jüngst schaffte der Konzern ein entscheidendes Produktionsziel, aber für Projekte wie das in China braucht die Firma noch Unsummen von Geld. Schon heute ist das Reich der Mitte für Tesla der zweitwichtigste Markt. So verkaufte das Unternehmen im vergangenen Jahr dort rund 17.000 Fahrzeuge. In den USA waren es 50.000 und insgesamt 103.000 Exemplare.

Tesla will in zwei Jahren die ersten Autos in Shanghai vom Band laufen lassen - und für zwei bis drei Jahre später wird eine jährliche Kapazität von 500.000 Autos angepeilt. Die US-Standorte sollen davon nicht betroffen sein, beteuert ein Firmensprecher. Der Zeitplan ist äußerst ehrgeizig. 2020 wird zum entscheidenden Jahr. Dann soll auch die Fertigung des SUV-Modells Y anlaufen. Zudem sind ein neuer Roadster und ein Lkw ebenfalls für 2020 geplant. Immerhin hat Tesla mit dem Internetriesen Tencent einen Verbündeten vor Ort, der im letzten Jahr rund 1,7 Mrd US-Dollar für eine 5%-Beteiligung an den Kaliforniern ausgab. Und es sollte wohl auch kein Problem sein, im Reich der Mitte genügend Geld für die neue Fabrik einzusammeln. Dow Jones

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