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Bafin: 34 Lebensversicherer unter intensivierter Aufsicht

Erscheinungsdatum Website: 29.06.2018 18:55:02
Erscheinungsdatum Publikation: 02.07.2018

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BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) führt bei 34 Lebensversicherern eine "intensivierte Aufsicht" durch, um eventuellen Problemen aus dem Niedrigzinsumfeld zu begegnen. Das geht aus einem nicht öffentlichen Bericht des Bundesfinanzministeriums an den Bundestags-Finanzausschuss hervor, in den Dow Jones Newswires Einblick hatte. Der Versicherungsverband GDV sah aber keinen Anlass für Zweifel an der Stabilität der Branche.

"Wichtiges Element der Aufsicht ist die intensivierte Aufsicht, der derzeit 34 Lebensversicherer unterliegen", heißt es darin. "Unternehmen, bei denen sich aus der jährlichen Prognoserechnung ergibt, dass sie mittel- bis langfristig finanzielle Schwierigkeiten haben könnten, müssen der BaFin halbjährig einen Sachstandsbericht zur wirtschaftlichen Entwicklung über einen mittel- und langfristigen Zeithorizont vorlegen."

Finanzministeriumssprecher Daniel Fehling bestätigte, derzeit unterlägen 34 Lebensversicherer einer intensivierten Aufsicht. "Alle Lebensversicherer erfüllen die aufsichtlichen Solvabilitätsanforderungen", betonte er aber. Die Bafin habe ihre Aufsicht im Niedrigzinsumfeld intensiviert - dabei gehe es insbesondere darum, vorausschauend mögliche künftige Schwierigkeiten zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden. "Eine intensivierte Aufsicht über Unternehmen heißt daher nicht, dass finanzielle Schwierigkeiten bestünden", hob Fehling hervor.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) betonte, aus seiner Sicht bestehe "keinerlei Anlass, an der Stabilität der Branche zu zweifeln". Die niedrigen Zinsen seien und blieben "eine große Herausforderung für die Versicherer". Alle Lebensversicherer könnten aber die gesetzlichen Vorgaben von Solvency II erfüllen. In der aktuellen Niedrigzinsphase sei es Aufgabe der Bafin, genau hinzuschauen. "Wir haben jedoch keine Kenntnis, nach welchen Kriterien die Bafin eine intensivierte Aufsicht durchführt", betonte der Verband.

Die Bild-Zeitung hatte unter Berufung auf den Bericht des Finanzministeriums geschrieben, laut dem Ministerium drohten 34 von 87 deutschen Lebensversicherern "mittel- bis langfristig finanzielle Schwierigkeiten".

In dem Bericht mit dem Titel "Evaluierung des Lebensversicherungsreformgesetzes" mahnt das Finanzministerium unter anderem Kostensenkungen der Branche an. "Die Lebensversicherer müssen weitere Anstrengungen unternehmen, um Kosten zu senken", heißt es darin. "Insbesondere die Vertriebskosten sind ggf. noch zu hoch und können Fehlanreize setzen." Trotz erster Erfolge bei der Senkung der Abschluss- und Vertriebskosten seien weitere Anstrengungen der Lebensversicherer erforderlich, die Kosten zu senken. Mit einem gesetzlichen Provisionsdeckel sollten zudem mögliche Fehlanreize durch zu hohe Vergütungen begrenzt werden.

DJG/ank/smh/02.07.2018

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