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Der Beiersdorf-Chef geht

Erscheinungsdatum Website: 21.06.2018 16:05:02
Erscheinungsdatum Publikation: 22.06.2018

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HAMBURG (Dow Jones)--Beiersdorf sucht einen neuen Vorstandschef. Beiersdorf-Chef Stefan Heidenreich, 55, wird spätestens mit Ablauf seines Vertrags Ende 2019 das Unternehmen verlassen. Falls der Aufsichtsrat früher einen Nachfolger bestellt, werde Heidenreich sein Amt gegebenenfalls auch zu einem früheren Zeitpunkt zur Verfügung stellen, teilte der Hersteller der weltweit bekannten Marken Nivea und Tesa mit.

Vorstandsmitglied Stefan De Loecker wird ab 1. Juli zusätzlich zu seinem Ressort Near East/Americas die Verantwortung für Planung, Strategie, Unternehmensentwicklung übernehmen und den Vorstandsvorsitzenden vertreten. Eine Unternehmenssprecherin wollte nicht kommentieren, ob das Unternehmen einen externen oder internen Nachfolger für Heidenreich sucht, der seit 2012 an der Spitze des Hamburger Traditionsunternehmens steht.

Am Markt kamen die Ankündigungen nicht gut an. Die Beiersdorf-Aktie notierte nach der Ankündigung in der Spitze mehr als 5% im Minus. Im Handel wurde die Meldung als klar negativ für das Unternehmen gesehen. Heidenreich werde bei Investoren als einer der Hauptgründe für die zuletzt starke Entwicklung der Aktie gesehen. Sein Ausscheiden könnte auch auf Unstimmigkeiten mit den Haupteignern über die weitere strategische Entwicklung hindeuten, heißt es.

Die Ankündigung kommt gut eine Woche bevor Beiersdorf-Finanzchef Jesper Andersen mit Ende seines Vertrags Ende Juni das Unternehmen verlässt, wie angekündigt. Ab 1. Juli hat Beiersdorf mit Dessi Temperley eine neue Finanzchefin. Bereits Anfang Mai hatten Berenberg-Analysten in einer Research-Note ihre Befürchtung geäußert, dass mit dem CFO-Abgang bei Beiersdorf das aktuelle Effizienzprogramm auf Eis gelegt werden könnte. "Der Wechsel im Management erinnert uns daran, dass der Mehrheitsaktionär Maxingvest die strategischen Entscheidungen des Konzerns trifft, einschließlich der Kapitalallokation, die viele Investoren in Frage gestellt haben", schrieben die Berenberg-Analysten Anfang Mai.

Die Spekulation, dass Heidenreich seinen Vertrag nicht bis zu Ende erfüllen könnte, war seit dem Frühjahr im Markt. Im März hatte er den Spekulationen etwas den Wind aus den Segeln genommen. "Ich habe einen Vertrag bis Ende 2019, und wir hier bei Beiersdorf sind bekannt dafür, dass wir unseren Vertrag erfüllen", sagte Heidenreich am 1. März in einer Analystenkonferenz am Tage der Veröffentlichung der Ergebnisse für 2017. Aufsichtsratsmitglied Michael Herz und er würden sich im Laufe des Jahres zusammensetzen, die vergangenen sechs bis sieben Jahre Revue passieren lassen, sich eine Meinung dazu bilden, was kommen werde und dann gemeinsam eine Entscheidung fällen. Er sei relativ entspannt, sagte Heidenreich im März. Herz vertritt im Aufsichtsrat die Mehrheitseigentümer von Beiersdorf, die Familie Herz, denen über die Maxingvest AG 51% an dem Konsumgüterkonzern gehören. Der Familie gehört über Maxingvest auch 100% an Tchibo.

Beiersdorf teilte am Donnerstag mit, der Aufsichtsrat und Heidenreich hätten sich in der Sitzung am Donnerstag "freundschaftlich" auf die Beendigung des Vertrags spätestens mit dem regulären Auslaufen geeinigt. De Loecker, Jahrgang 1967, ist seit Juli 2014 im Beiersdorf-Vorstand. Zuvor war er unter anderem beim britischen Lebensmitteleinzelhändler Tesco PLC und bei Nestle.

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