Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.

Mester: Fed muss Geldpolitik weiter normalisieren

Erscheinungsdatum Website: 23.05.2018 21:50:04
Erscheinungsdatum Publikation: 24.05.2018

zurück zur Übersicht

FRANKFURT (Dow Jones)--Loretta Mester, Mitglied des Offenmarktausschusses FOMC der Federal Reserve, sieht die Fed in der Pflicht, ihren Leitzins weiter anzuheben, um die US-Wirtschaft auf einem nachhaltigen Wachstumskurs zu halten. "Wir müssen unsere Geldpolitik dem recht positiven Ausblick weiter anpassen und normalisieren, sagte Mester, Präsidentin der Cleveland Fed, im Interview der Börsen-Zeitung.

Angesprochen auf die Markterwartungen, dass es im Juni eine Zinserhöhung geben könnte, sagte sie, die Marktprognosen stünden "in Einklang mit der Kommunikation der Fed". Fed-Funds-Futures preisen eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte bei der nächsten FOMC-Sitzung am 13. Juni Juni zu 95 Prozent ein.

Auf die Frage, ob es bei den für dieses Jahr avisierten drei Zinserhöhungen bleibt oder es insgesamt sogar vier Zinserhöhungen geben könnte, sagte Mester, die in diesem Jahr im geldpolitischen Ausschuss der Fed, dem FOMC stimmberechtigt ist: "Sowohl drei als auch vier Zinserhöhungen in diesem Jahr wären in Einklang mit unserem Kurs einer graduellen Zinsnormalisierung." Aus makroökonomischer oder geldpolitischer Perspektive sei die Frage, ob es am Ende drei oder vier Schritte gebe, "eher nebensächlich".

Seit Dezember 2015 haben die US-Währungshüter ihren Leitzins von 0,00 bis 0,25? Prozent auf aktuell 1,50 bis 1,75? Prozent angehoben. Schwache Konjunkturdaten und die globalen Handelsstreitigkeiten haben aber eine Debatte darüber ausgelöst, ob die Fed etwas vorsichtiger werden könnte. Auch im geldpolitischen Entscheidungsgremium FOMC gibt es unterschiedliche Ansichten.

Mester ihrerseits sieht die US-Wirtschaft in sehr guter Verfassung. Der Arbeitsmarkt sei bereits "sehr eng". Die Inflation werde über die nächsten ein bis zwei Jahre nachhaltig 2? Prozent erreichen, so Mester. Alles drehe sich darum, "die Wirtschaft auf einem nachhaltigen Expansionskurs zu halten".

Den fiskalischen Stimulus in den USA bezeichnet Mester als Aufwärtsrisiko: "Wenn sich der fiskalische Stimulus stärker als erwartet (...) im Wachstum niederschlägt, müssen wir womöglich einen etwas steileren Zinspfad einschlagen als bislang gedacht", sagt sie. Zugleich macht sie aber auch klar, dass die Fed bei einem nur temporären Überschießen des Zwei-Prozent-Ziels nicht gleich aggressiv gegensteuern müsse: "Es gibt keinen Grund, gleich überzureagieren, wenn die Inflation zeitweise über 2? Prozent klettert."

DJG/hab/kla

zurück zur Übersicht