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Botschafter erwartet Fairness bei Nord Stream 2

Erscheinungsdatum Website: 09.05.2018 14:30:02
Erscheinungsdatum Publikation: 11.05.2018

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BERLIN (Dow Jones)--Unmittelbar vor dem Besuch von Außenminister Heiko Maas bei seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow hat der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, für Verlässlichkeit und Rechtstaatlichkeit beim Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 geworben. "Wir möchten unsere Partner zu Pragmatismus und Vernunft ermahnen", sagte Netschajew der Neuen Osnabrücker Zeitung. Maas reiste am Donnerstag nach Moskau. Am Montag wird Wirtschaftsminister Peter Altmaier dort zu Gesprächen erwartet.

Die Gaspipeline spalte Europa nicht, sagte Netschajew. "Im Gegenteil: Diese Gaspipeline festigt gegenseitig vorteilhafte Beziehungen zwischen Russland und der EU im Energiebereich, gewährleistet die Energiesicherheit Europas, macht uns gemeinsam stärker und näher", erklärte der Botschafter.

Netschajew warf der EU-Kommission und den USA eine unlautere Einmischung vor. "Einzelne EU-Länder scheinen heute bereit zu sein, unter dem Druck aus Washington auf das kostspieligere amerikanische LNG als eine Alternative zum russischen Erdgas umzusteigen", sagte er. Dieses "Streben nach Hegemonie" der USA auf dem europäischen Energiemarkt geschehe nicht unerwartet. "Dennoch sind wir der Auffassung, dass unsere europäischen Partner diese Versuche nicht tolerieren sollten."

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat zudem die "rhetorische Aufrüstung und "Dämonisierung" Russlands in der politischen Debatte kritisiert. Selbst zu Zeiten des Kalten Krieges habe es mehr Kooperation auf zivilen Feldern gegeben als heute, sagte der CDU-Politiker der Wochenzeitung Die Zeit laut Vorabmeldung. Man dürfe nicht jeden mit einer differenzierten Position als Putin-Versteher beschimpfen oder ihm vorwerfen, von Gazprom bezahlt zu sein, sagte der Landeschef, der sich damit gegen die vorherrschende Linie in seiner Partei stellte.

Er hätte sich gewünscht, "dass sich der Westen im Fall Syrien zusammen mit Russland frühzeitig um eine Friedenslösung bemüht hätte", sagte Laschet der Zeitung. Ohne Russland sei der Konflikt nicht lösbar. Die Lage sei jedenfalls komplexer, als es in der öffentlichen Debatte teils diskutiert werde.

rus/11.5.2018

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