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RWE sieht Wirbel um Tschechien-Geschäft nicht als Gefahr für Eon-Deal

Erscheinungsdatum Website: 27.04.2018 14:20:04
Erscheinungsdatum Publikation: 30.04.2018

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ESSEN (Dow Jones)--Das Störfeuer um das Tschechien-Geschäft betrachtet RWE nicht als Gefahr für die mit Eon vereinbarte Neuordnung der deutschen Energiebranche. Ein Verkauf der Tochter aus Osteuropa an den Interessenten Macquarie wäre kein Dealbreaker für das Milliardengeschäft, sagte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz auf der Hauptversammlung in Essen. Die Gespräche zwischen Macquarie und dem Innogy-Vorstand seien "ein ganz normaler Geschäftsvorgang", ergänzte er.

Kürzlich hatte die Meldung für Furore gesorgt, dass Innogy die Bücher in Tschechien für den Investor aus Australien öffnet. Die RWE-Grünstromtochter betreibt in dem osteuropäischen Nachbarland Strom- und Gasleitungen und verkauft Energie an Millionen Kunden. Vor allem die Gasleitungen gelten als Perle, sie sorgten vergangenes Jahr für einen operativen Gewinn von rund 300 Mio Euro und waren damit so stark wie das gesamte Erneuerbaren-Portfolio der Innogy. Sie werden schon heute gemeinsam mit Macquarie betrieben. Beiden Unternehmen gehört die Gesellschaft je zur Hälfte.

Für Innogy-Chef Uwe Tigges ist das Tschechien-Geschäft ein Faustpfand bei der von RWE und Eon beschlossenen Zerschlagung seines Unternehmens. Tigges will per Betriebsvereinbarung eine Jobgarantie für seine 40.000 Mitarbeiter aushandeln, wenn sie auf Eon und RWE aufgeteilt werden. Eon hat bereits angekündigt, 5.000 Stellen einzusparen. Dies soll aber wie in der Vergangenheit auch ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen. Der Verzicht auf die sicheren Gewinne aus Tschechien wäre gerade für Eon eine bittere Pille, die es zu schlucken gelte.

Laut RWE-Chef Schmitz hat Tigges' Schachzug aber nicht die Stimmung vergiftet. "Das Verhältnis beider Unternehmen ist weiter professionell, das persönliche Verhältnis gut", meinte der Vorstandsvorsitzende.

Schmitz und Eon-Chef Johannes Teyssen haben entschieden, die Innogy nach nicht einmal zwei Jahren zu zerschlagen und die Geschäftsfelder aufzuteilen. Die große Mehrzahl der Mitarbeiter wird nach der Zerteilung zu Eon wechseln. Der RWE-Vorstand hält es nicht für notwendig, über den weitreichenden Umbau des Konzerns das Votum der Aktionäre einzuholen.

ost/30.4.2018

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