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Digital Summit in Skopje: Initialzündung für die Digitalisierung des Westbalkans

Erscheinungsdatum Website: 18.04.2018 15:10:02
Erscheinungsdatum Publikation: 19.04.2018

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SKOPJE (ost)--Am 18. und 19. April findet in der mazedonischen Hauptstadt Skopje der erste ?Digital Summit? für die sechs Länder des Westlichen Balkans statt. Das berichtet der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in einer Pressemitteilung. Eröffnet wurde der Gipfel am Mittwochmorgen durch den gastgebenden mazedonischen Premierminister Zoran Zaev in Anwesenheit von Spitzenvertretern der sechs Staaten des Westbalkans und aus der EU, darunter EU-Digitalkommissarin Mariya Gabriel und der Parlamentarische Staatssekretär beim Minister für Wirtschaft und Energie Thomas Bareiß. Zwei Tage lang diskutieren Experten aus den Westbalkan-6, Vertreter der EU sowie Experten von Unternehmen und NGO über Digitalisierungsprojekte in der Region. Besondere Schwerpunkte haben die Veranstalter auf die Themenbereiche digitale Infrastruktur, Bildung sowie Sicherheit gelegt. ?Eine gemeinsame Digitalisierungsstrategie der WB6-Staaten ist die Chance für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum in der Region. Diese Chance muss genutzt werden?, sagte Thomas Kremer, Mitglied des Präsidiums des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom.

Ein hohes Niveau an Cyber Security sei dafür eine wesentliche Voraussetzung. ?Wir müssen hierfür regional, europäisch und global zusammenarbeiten. Wir als deutsche Wirtschaft begrüßen es sehr, dass die WB6-Staaten sich hier engagieren."

Michael Kleinemeier, Vorstandsmitglied von SAP und Sprecher des Arbeitskreises Digitalisierung im Ost-Ausschuss betont den Netzwerkcharakter des Summit: ?Ich freue mich sehr, dass wir als Ost-Ausschuss den ersten Digitalgipfel für Südosteuropa aktiv begleiten dürfen und die Gelegenheit haben, über die wichtigsten Fragen mit den Regierungen in einen engen Austausch zu treten und Teil des Dialoges mit Vertretern aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu sein.?

Am Vormittag des 18. April wurde auf dem Gipfel eine im Auftrag der ?digital WB6+ Initiative? erstellte Studie präsentiert. Sie informiert über die Auswirkungen der digitalen Transformation auf das wirtschaftliche Wachstum der Region und die dafür notwendigen Voraussetzungen. Die ?digital WB6+ Initiative? wird von der Deutschen Telekom, Telenor, Telekom Austria, EY, SAP sowie dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, deutschen Auslandshandelskammern und weiteren Wirtschaftskammern in der Region getragen. Die Studie mit dem Titel ?The Impact of Digital Transformation on the Western Balkans ? Tackling the Challenges towards Political Stability and Economic Prosperity? liefert eine Initialzündung für die weitere Digitalisierung der Region. Erstellt wurde das 100-Seiten-starke Dokument durch das Zentrum für Südosteuropa-Studien der Universität Graz und das Ekonomski Instituts Zagreb unter Leitung von Prof. Florian Bieber. Untersucht wurden der aktuelle Stand und die Perspektiven der Digitalisierung in den Ländern des Westlichen Balkans. Die Studie liefert eine detaillierte Analyse zu den potentiellen Chancen der digitalen Transformation für die Region sowie deren Effekte auf die weitere wirtschaftliche, politische und soziale Entwicklung. Sie zeigt, dass die digitale Transformation einen erheblichen Einfluss auf Wachstum und Beschäftigung haben kann. Um dieses Potential zu heben, sind eine umfassende Verfügbarkeit digitaler Infrastruktur, die Verbesserung des regulatorischen Rahmens sowie eine engere regionale Kooperation notwendig.

Im begleitenden Policy Paper entwickeln die Autoren, basierend auf den Ergebnissen der Studie, Handlungsempfehlungen für die Politik. Grundlage für die positive Gestaltung der digitalen Transformation ist demnach die Einbindung aller relevanten Interessengruppen aus Politik, Gesellschaft Wissenschaft und Wirtschaft in den Ländern sowie auf regionaler Ebene. Ausführliche Informationen zur ?Digital WB6+ Initiative? finden Sie auf der Webseite: www.wb6.digital.

Seit 2014 treffen sich auf Initiative von Bundeskanzlerin Angela Merkel einmal jährlich die wichtigsten Regierungsmitglieder aller sechs Westbalkan-Staaten mit Spitzenvertretern aus der EU. Ziel dieses sogenannten Berlin-Prozesses ist es, regionale Kooperationen auszubauen und gemeinsame Projekte in Bereichen wie Energie, Ausbau der Transportinfrastruktur oder auch die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf den Weg zu bringen. Der Ost-Ausschuss beteiligte sich von Beginn an als Organisator verschiedener Wirtschaftskonferenzen und hochrangiger Treffen aktiv am Berlin-Prozess. In der Abschlusserklärung des letztjährigen, von der italienischen Regierung in Triest ausgetragenen Gipfeltreffens haben sich die Regierungen auf eine Road-Map zur Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftsraums verständigt. Digitalisierung ist dabei ein Schlüsselthema für die Konnektivität in der Region. Der erste Digital Summit soll interregionalen Projekten einen wichtigen Impuls geben, die dann beim nächsten Gipfel in Serbien 2019 weiter entwickelt werden.

ost/19.4.2018

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