Bauwirtschaft

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Hauspreise im Euroraum steigen mit höchster Rate seit Finanzkrise

Erscheinungsdatum Website: 11.04.2018 16:07:19
Erscheinungsdatum Publikation: 12.04.2018

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LONDON (Dow Jones)--Die Hauspreise im Euroraum haben im vergangenen Jahr die größte Jahressteigerung seit 2006 verzeichnet. Vor dem Hintergrund einer sinkenden Arbeitslosigkeit und eines höheren Wirtschaftswachstum lagen die Hauspreise in den letzten drei Monaten des Jahres 2017 um 4,2% höher als im gleichen Quartal des Vorjahres, wie die europäische Statistikagentur berichtete. Dies ist der größte Anstieg in einem Kalenderjahr seit Beginn der globalen Finanzkrise, als die Vermögenspreise weltweit einbrachen.

Steigende Hauspreise könnten das Wachstum in den kommenden Monaten unterstützen, da sich Hausbesitzer wohlhabender fühlen und daher geneigt sind, mehr auszugeben. Es gab jedoch einige Anzeichen dafür, dass sich das Tempo der Erholung zum Jahresende verlangsamte, da die Preise ab dem dritten Quartal um 0,9% stiegen, eine Verlangsamung gegenüber dem Anstieg von 1,6% in den drei Monaten bis September.

Unter den vier größten Volkswirtschaften der Eurozone wurde der Preisauftrieb von Spanien angeführt, das während der Krise einen der dramatischsten Immobiliencrashs im Euroraum erlitt. Die Hauspreise stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7,2%. Italien war die wichtigste Ausnahme vom allgemeinen Trend, da die Preise trotz eines wieder stärkeren Wirtschaftswachstums gegenüber dem Vorjahr um 0,3% zurückgingen.

Wie in anderen entwickelten Regionen sanken auch in der Eurozone die Hauspreise nach der Finanzkrise, stiegen aber ab Mitte 2010 wieder an. Im Gegensatz zu den USA und anderen Ländern fielen die Hauspreise in der Eurozone dann als Reaktion auf eine Staatsschulden- und Bankenkrise erneut und begannen erst Mitte 2014 wieder zu steigen.

Der Beginn dieser Erholung fiel mit einer Reihe geldpolitischer Maßnahmen der EZB zusammen, mit denen die Zentralbank versuchte Konjunktur und Inflation in der Eurozone zu stützen. Diese Programme führten unter anderem in Deutschland und anderswo zu der Befürchtung geführt, dass die Preise von Vermögenswerten - auch von Häusern - in die Höhe schnellen und eine weitere Immobilienblase auslösen könnten.

Die nationalen Regulierungsbehörden haben einige Schritte unternommen, um den Immobilienmarkt abzukühlen. In den Niederlanden und Portugal haben die Behörden die Banken aufgefordert, Hypotheken auf 90% des Wertes eines Hauses zu begrenzen.

Diese Maßnahmen haben jedoch noch keine erkennbaren Auswirkungen. Die irische Zentralbank hat im Jahr 2015 neue Grenzen für Hypothekarkredite gesetzt, aber das Land verzeichnete im Jahr 2017 den größten Anstieg der Hauspreise in der EU, wobei die Häuser 11,8% mehr kosteten als Ende 2016.

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