Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Europa: Airbus sichert sich größten Auftrag der Firmengeschichte

Erscheinungsdatum Website: 15.11.2017 15:40:02
Erscheinungsdatum Publikation: 16.11.2017

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DUBAI (Dow Jones)--Der Flugzeugbauer Airbus hat sich einen der größten Aufträge in der Luftfahrtgeschichte gesichert. Das US-Unternehmen Indigo Partners habe eine Absichtserklärung für den Kauf weiterer 430 Flugzeuge unterzeichnet, teilte der Boeing-Wettbewerber mit. Zum Listenpreis hat der auf der Dubai Airshow angekündigte Vertrag einen Wert von 49,5 Mrd USD. Üblicherweise gibt es bei Großaufträgen aber satte Rabatte. Sie können 50% und mehr betragen. Angesichts der Konsolidierung in der Airline- und auch der Finanzbranche haben Käufer inzwischen mehr Schlagkraft.

Für Airbus ist der Auftrag der größte in der Unternehmensgeschichte. Bestellt wurden 273 Maschinen des Typs A320neo und 157 des Typs A321neo. Offen blieb, wann die Auslieferungen beginnen und welche Turbinen zum Einsatz kommen sollen.

Die in Phoenix ansässige Indigo rückt mit dem Auftrag, gemessen am Listenpreise, auf Platz 1 der Kunden, vor Airasia und der nicht mit ihr verbundenen indischen Billigfluglinie Indigo. Das Unternehmen wird vom Investor Bill Franke geleitet. Sie hält Anteile an vier Billig-Airlines: Frontier Airlines, Jetsmart, Volaris und Wizz Air. Zu Indigo Partners gehörende Fluggesellschaften haben bereits Order für 427 A320-Flugzeuge abgegeben. Airbus war bei der Sicherung von Aufträgen in diesem Jahr deutlich hinter Boeing zurückgeblieben. Bis zur Ankündigung des Deals waren es gut 300, der US-Konkurrent kam auf mehr als 600.

Großaufträge sind in der Branche inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr, vor allem dank des Booms bei Billiganbietern. Analysten sind aber vorsichtig, denn besonders bei einem wirtschaftlichen Abschwung könnten einige große Kunden einen Teil der bestellten Flugzeuge erst später abnehmen wollen.

Bei dem Großraumflugzeug A380 ist die Situation eine andere. Emirates Airlines erhöht den Druck auf Airbus. Gerade erst hat sich die Fluggesellschaft von einer geplanten Bestellung mehrerer Riesenjets distanziert. Jetzt stellt die Fluggesellschafft Bedingungen: Airbus müsse versprechen, den unprofitablen A380 noch mindestens "zehn bis 15 Jahre" lang im Programm zu behalten, sagte Emirates-President Tim Clark. Nur dann könne man neue Bestellungen aufgeben.

Die Airline ist der größte Abnehmer des A380. Die Fluggesellschaft besitzt 100 Maschinen und hat bereits 42 weitere bestellt. Außerdem hatte man mit einem neuen Auftrag für 30 weitere Jets gerechnet, die rund 15 Mrd USD kosten würden. Die Zukunft ist jedoch ungewiss. Die harten Verhandlungen mit Emirates zeigen, wie abhängig der A380 von einer einzigen Airline ist. Die Entwicklung des zweistöckigen Flugzeugs mit Platz für über 500 Passagiere dauerte länger als geplant, sodass die Kosten in die Höhe schossen.

Airbus konnte bisher keinen Gewinn mit dem Modell erzielen: Es gehen nicht genug Bestellungen ein, und auch nach zehn Jahren kostet die Produktion der Maschinen noch mehr, als der Hersteller für sie verlangen kann. Der Listenpreis liegt bei 436,9 Mio USD, Airlines bekommen in der Regel jedoch Rabatte.

Der trübe Ausblick für den A380 wurde diesen Monat bestätigt, als die erste Maschine des Typs vorerst stillgelegt wurde, nachdem Singapore Airlines den Leasing-Vertrag nicht verlängert hatte. Die Fluggesellschaft hat bisher 24 Maschinen bestellt und ist damit der zweitgrößte Abnehmer. Airbus-Vertreter haben in der Vergangenheit verlauten lassen, dass sie an der finanziellen Tragbarkeit des A380 zweifeln. Vorstandschef Tom Enders sagte vergangenen Monat jedoch, er rechnet damit, dass das Flugzeug noch ein weiteres Jahrzehnt produziert werde.

NfA/16.11.2017

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