Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: KI fördert die Investitionen der Chiphersteller

Erscheinungsdatum Website: 13.11.2017 15:35:04
Erscheinungsdatum Publikation: 14.11.2017

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Mehr Rechenleistung für Deep-Learning / Von Ted Greenwald

NEW YORK (Dow Jones)--Das Geschäft mit PCs und Smartphones kühlt sich langsam ab, doch Chiphersteller haben einen neuen Wachstumsbereich gefunden: Nvidia, Intel, Advanced Micro Devices und eine Reihe von Start-ups entwickeln neue Prozessoren für Produkte aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), der laut den Marktforschern von International Data Corp jährlich um 50% wächst.

Einige Bereiche der Halbleiterbranche wuchsen zuletzt kaum noch, was eine Konsolidierungswelle nach sich zog. Netzwerkspezialist Broadcom bietet 105 Mrd USD für Qualcomm, den Marktführer im Bereich der Smartphone-Chips. Es wäre die größte Übernahme aller Zeiten in der Branche.

Die globalen Ausgaben für KI-verwandte Hardware und Software könnten bis 2021 auf 57,6 Mrd USD ansteigen, schätzt der Marktforscher IDC. Dieses Jahr liegen sie noch bei 12 Mrd. Ein großer Anteil davon entfällt auf Rechenzentren, die laut IDC-Schätzungen bis 2020 ein Viertel ihrer Kapazitäten für KI-verwandte Dienste aufwenden dürften.

Künstliche Intelligenz kommt heute auch im smarten Lautsprecher Echo von Amazon zum Einsatz, der durch sie Sprachbefehle versteht. Sie ermöglichen es der Sicherheitskamera Nest von Google-Mutter Alphabet, bekannte Personen von Fremden zu unterscheiden, um im Ernstfall eine Warnung abzugeben. Sie ermöglichen es Facebook, Werbung genau den Nutzern vorzuspielen, die am ehesten darauf ansprechen werden.

Die größten Internetkonzerne - Google, Facebook, Amazon, IBM, Microsoft und ihre chinesischen Wettbewerber - bauen in ihren Rechenzentren spezielle Hardware auf, mit der KI-Software schneller lernen soll, um etwa Dokumente zu übersetzen.

Die Internetriesen haben sich alle einer Strategie namens Deep Learning verschrieben. Software sucht dabei Muster in digitalen Datensätzen wie Bildern, Tonaufnahmen und anderen Dokumenten. Es kann eine Weile dauern, bis solche Programme ein aussagekräftiges Muster in Testdaten entdeckt haben. Internetriesen wollen ihre Algorithmen jedoch verbessern, ohne wochenlang auf ein Ergebnis ihrer Tests warten zu müssen.

Chiphersteller wollen ihnen die Arbeit jetzt erleichtern. Nvidia hat in seiner 24-jährigen Geschichte vor allem hochwertige Grafikkarten für PCs hergestellt. Zuletzt hat sich gezeigt, dass die Produkte schneller bei der Ausbildung künstlicher Intelligenz sind als konventionelle Prozessoren.

In den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Umsatz, den das Unternehmen mit Rechenzentren erzielt, auf 1,4 Mrd USD verdreifacht. Auch dadurch konnte sich der Aktienkurs des Konzerns in den vergangenen zwei Jahren fast versiebenfachen.

Von einem ähnlichen Optimismus hätten auch andere Unternehmen der Branche profitiert, sagt Mike Henry, Chef des KI-Chipherstellers Mythic. Eine "Explosion des Interesses" habe dazu geführt, dass Risikokapitalgeber 15 Mio USD in den Hersteller investiert hätten.

Privatanleger haben ihre Investitionen in KI-Hardware dieses Jahr auf 252 Mrd USD verdoppelt, berichtet das Analyseunternehmen PitchBook Data.

Die Konkurrenz schaut jedoch nicht einfach zu, wie Nvidia den Markt aufrollt. Vergangenes Jahr hat Intel für eine nicht bekannte Summe Nervana Systems gekauft. Der Chipriese will Facebook und anderen Firmen Nervana-basierte Chips liefern, die KI-Berechnungen bis Ende des Jahres noch schneller durchführen sollen als die Chips von Nvidia.

NfA/14.11.2017

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