Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Welt: "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen"

Erscheinungsdatum Website: 03.11.2017 17:05:38
Erscheinungsdatum Publikation: 06.11.2017

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Die Weltklimakonferenz beginnt in Bonn

BERLIN (NfA/Dow Jones)--Bei der am heutigen Montag beginnenden Weltklimakonferenz in Bonn wird Deutschland die internationale Gemeinschaft nicht mit einem Kohleausstiegsplan überraschen. Wie aus hohen Regierungskreisen verlautet, rechnet die Delegation nicht damit, dass sich die Jamaika-Parteien bei ihren Sondierungen auf ein rasches Abschalten von Kohlekraftwerken hierzulande einigen können.

Bis zum 17. November wird am Rhein über die Ausgestaltung des Pariser Klimaabkommens von 2015 verhandelt. Angemeldet sind 28.000 Teilnehmer aus 197 Ländern. Im Kern geht es darum, festzulegen, wie genau der CO2-Ausstoß eines Landes international vergleichbar gemessen werde kann. Die Industrieländer haben sich in Paris verpflichtet, bis Mitte des Jahrhunderts weitgehend aus der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle zu verzichten. Damit soll die Erderwärmung auf 2 Grad Celsius begrenzt werden. Jüngste Analysen der Vereinten Nationen warnen aber davor, dass die Weltgemeinschaft davon weit entfernt sei und die Anstrengungen für den Klimaschutz deutlich erhöht werden müssten.

Gastgeber Deutschland dürfte zwar nicht mit einem Kohleplan glänzen, hält aber für die ärmeren Länder ein kleines Entgegenkommen bereit. Aus dem Haushalt sollen 1,4 Mrd EUR an frischen Geldern an Schwellenländer für den Ausbau erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne fließen. Mit rund 500 Mio soll der Löwenanteil an Indien gehen.

Unterdessen hat UN-Klimachefin Patricia Espinosa auch die EU zu einem größeren Engagement aufgerufen. In der Frankfurter Allgemeinen appellierte sie an die Industriestaaten, ihre Finanzzusagen an Entwicklungsländer einzuhalten. "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen", betonte die Mexikanerin. "Der technische Fortschritt könnte es den Staaten der EU erlauben, sich größere Ziele zu setzen." Um die Entwicklungsländer "an Bord zu halten", sei es unbedingt notwendig, ein klares Signal zu geben, dass das Ziel wirklich erreicht werde, sagte sie vor Beginn der Konferenz.

Die deutsche Industrie bekennt sich derweil zu den Zielen von Paris. Zu einem ambitionierten Klimaschutz gebe es keine Alternative, stellte der Maschinenbau-Verband VDMA klar. Ohne die USA, die sich aus dem Abkommen zurückziehen wollen, zu nennen, hieß es, dass das "Zögern eines Landes die Staatengemeinschaft nicht davon abhalten darf, zeitnah verlässliche Wege zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen zu formulieren". Eine Verlangsamung der internationalen Bemühungen würde nur bedeuten, dass Investitionen in ressourceneffiziente und folgenmindernde Technologien zu einem späteren Zeitpunkt zu höheren Kosten nachgeholt werden müssten.

?Je früher Unternehmen Klarheit über die weltweiten Emissionsziele haben, desto besser können sie ihre Investitionen entsprechend planen. Ein politisches Hin und Her in der Klimapolitik ist ganz sicher nicht im Sinne der Industrie?, erklärte Stefanie Grubert, Vorsitzende des VDMA-Umweltausschusses. ?Wir erwarten von der Konferenz in Bonn, dass ein klarer Rahmen und Kriterien für Klimaschutzmaßnahmen entwickelt werden, damit die Bemühungen auf den unterschiedlichen Erdteilen vergleichbar werden." Klimaschutz dürfe nicht zum Wettbewerbsnachteil werden.

oxx/NfA/6.11.2017

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