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EZB stellt Leitfäden zur Lizenzierung von Banken und Fintechs vor

Erscheinungsdatum Website: 21.09.2017 15:15:04
Erscheinungsdatum Publikation: 25.09.2017

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Leitfäden für die Lizenzierung von Banken und sogenannter Fintechs zur Konsultation gestellt. Sie beschreiben den Prozess der Beantragung einer Banklizenz und ihre Voraussetzungen, darunter speziell mit Blick auf Fintechs. Laut EZB sollen die Leitfäden die Transparenz des Prozesses erhöhen und eine bessere Vergleichbarkeit der Zulassungsprozesse über Ländergrenzen hinweg herstellen.

Die Chefin der EZB-Bankenaufsicht, Daniele Nouy, hatte kürzlich auf die Notwendigkeit von Leitlinien für den Umgang mit Fintechs hingewiesen und erklärt, die Digitalisierung führe zu einer Zerlegung der Wertschöpfungskette im Bankwesen. Unternehmen deckten nicht mehr das gesamte Spektrum des traditionellen Bankgeschäfts ab, die technischen und finanziellen Hürden für den Markteintritt lägen damit niedriger als früher.

Laut EZB sind Banklizenzen bei den national zuständigen Behörden zu beantragen. Bearbeitetet werden diese Anträge dann aber zusammen mit der EZB. Unter anderem müssen Kreditinstitute die Eigenkapitalanforderungen erfüllen, über die erforderlichen Aufsichts- und Risikomanagementstrukturen und über ein für das Bankgeschäft geeignetes Management verfügen.

Gerade bei Fintechs, die eine Banklizenz beantragen, wird laut EZB aber manchmal vor allem mehr auf technische Expertise Wert gelegt als auf die bankspezifische Eignung. Nach Aussage von Giuseppe Siani, stellvertretender Generaldirektor des Bereichs "Microprudential Supervision IV", hat die EZB seit dem Start der gemeinsamen Bankenaufsicht SSM im November 86 Anträge auf Banklizenz erhalten und 37 davon genehmigt.

Das bedeute aber nicht, dass der Rest abgelehnt worden sei, sagte Siani bei der Vorstellung des Papiers. Vielmehr würden manche Anträge während des Prozesses gegenstandslos oder die Unternehmen zögen sie zurück. 2017 hat die EZB nach seinen Worten "über 20 Anträge" erhalten. Wie viele davon "Brexit"-Anträge waren, wollte er aber nicht sagen. Gegenwärtig prüft die EZB Anträge von zwei Fintechs. Seit Juni 2016 hat sie sechs Anträge von solchen Unternehmen positiv beschieden.

DJG/hab/apo/25.09.2017

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