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Strabag bewirbt sich um großes Brückenprojekt in Kroatien

Erscheinungsdatum Website: 15.09.2017 15:20:04
Erscheinungsdatum Publikation: 18.09.2017

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ZAGREB (APA)--Die österreichische Strabag ringt in Kroatien um ein Mega-Projekt. Medienberichten zufolge ist der Bauriese einer von drei Bewerbern für die Errichtung einer Brücke, die in Süddalmatien das Festland mit der Halbinsel Peljesac verbinden soll. Weitere Mitstreiter sind ein Konsortium aus dem italienischen Konzern Astaldi und der türkischen Baufirma Ictas sowie das staatliche chinesische Bauunternehmen China Road and Bridge Corporation (CRCB).

Der Investor, der staatliche kroatische Straßenbetreiber Hrvatske ceste, hat von insgesamt zwölf Interessenten acht Bauunternehmen zur Angebotslegung eingeladen. Nur drei hätten bis zum Ende der Frist geantwortet, berichteten Medien heute, Freitag. Ihre Angebote sind demnach deutlich höher als die des Investors, der die Bücke für rund 1,8 Mrd Kuna (HRK; rund 242 Mio EUR) bauen möchte.

Das Angebot der Strabag liegt den Angaben zufolge bei 2,6 Mrd HRK. Das italienisch-türkische Konsortium würde die Brücke für 2,55 Mio HRK bauen, während die Chinesen dafür 2,08 Mrd verlangten.

Für den Bau der 2,4 km langen und 55 Meter hohen Peljesac-Brücke inklusive Zu- und Abfahrtstraßen sind Gesamtkosten von insgesamt 420 Mio EUR vorgesehen. Die EU-Kommission hat im Juni eine Co-Finanzierung in Höhe von 357 Mio EUR genehmigt.

Das Projekt wird schon seit 20 Jahren geplant, wegen Geldmangels aber bisher nicht realisiert. Schon 2007 hatten Bauarbeiten begonnen; die Wirtschaftskrise verlangsamte jedoch das Projekt zunächst deutlich. 2010 wurde die Errichtung eingestellt wurde. Auch 2007 hatte sich die Strabag für den Bau beworben, damals machte ihr noch die mittlerweile insolvente Alpine Bau Konkurrenz. Den Zuschlag bekam ein kroatisches Konsortium, dem die Regierung 2012 den Vertrag kündigte.

Für Kroatien ist die Brücke, die bis 2022 fertiggestellt werden soll, wichtig, weil damit eine Landverbindung zwischen Süddalmatien (Dubrovnik) und dem Rest des Landes geschaffen wird. Die kroatische Küste wird durch einen rund 22 km langen Küstenabschnitt rund um die Adriastadt Neum unterbrochen, der zu Bosnien-Herzegowina gehört.

Heute kann die Urlaubsregion um Dubrovnik nur über das Territorium von Bosnien-Herzegowina oder mit einer Fähre erreicht werden. Die Brücke, die zu den größten Hängebrücken Europas zählen soll, soll die Bucht von Neum überspannen.

Bosnische Politiker legen sich seit Jahren gegen die Brücke quer, weil sie eine Einschränkung des Schiffsverkehrs und damit das Ende des ungehinderten Zugangs zum Meer befürchten. Nachdem die Baupläne in Kroatien wieder aufgenommen worden sind, gibt es aus Bosnien immer wieder Aufrufe zur Unterbrechung des Projekts bis die Grenzfrage zwischen den beiden Nachbarländern gelöst ist.

ost/18.9.2017

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