Asien Aktuell

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Beijing lässt die Muskeln spielen

Erscheinungsdatum Website: 13.09.2017 10:50:02
Erscheinungsdatum Publikation: 14.09.2017

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HONGKONG (Dow Jones)--China streicht die Zahl der ineffizienten staatlichen Unternehmen zusammen, die oft dafür verantwortlich gemacht werden, dass die Wirtschaft nicht schneller wächst. Soweit die guten Nachrichten, aber es gibt auch schlechte: Die Regierung tut das, indem sie einige staatliche Konzerne immer weiter wachsen lässt. So fusionierten diese Woche der größte Bergbaukonzern und Stromproduzent Shenhua und die Stromfirma China Guodian, die 226 GW Strom produzieren kann - genug, um zum Beispiel 183 Mio amerikanische Haushalte zu versorgen. Zusammen kommen die Unternehmen auf eine Bilanzsumme von 270 Mrd USD.

Chinesische Stromproduzenten wie Guodian haben in den vergangenen zwei Jahren unter dem wachsenden Wettbewerb gelitten, da die Regierung Teile des Marktes liberalisiert hat. So müssen die Staatskonzerne ihre Preise senken. Die Eigenkapitalrendite des Sektors soll dieses Jahr auf 3,6% fallen. Vor zwei Jahren lag sie noch bei 14,4%, berichtet Credit Suisse. Fallen Konkurrenten weg, könnte bei den Preisen wieder Luft nach oben sein. Die Regierungsstrategen könnten zudem noch mehr Konsolidierung in der Energiebranche fordern. Auch die vertikale Integration von Kohleabbau und Stromgenerierung dürfte die Branche verschlanken und Unternehmen effizienter machen.

Die zentrale Planung ist jedoch auch Teil des Problems. Stromproduzenten leiden seit vergangenem Jahr unter den steigenden Kohlepreisen, weil Beijing zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt die Kapazitäten senkte. Als weltgrößter Produzent und Verbraucher hat China ein besonderes Interesse daran, die Kohlepreise stabil zu halten - und dennoch haben Eingriffe des Staates zuletzt zu mehr Volatilität geführt.

Weniger Wettbewerb im Stromsektor könnte kurzfristig das Überangebot reduzieren. Langfristig wäre es jedoch besser, die Kapitalallokation von Marktsignalen abhängig zu machen anstatt immer größere Staatsriesen zu schaffen. Vorerst scheint Beijing jedoch nicht bereit zu sein, den Märkten freien Lauf zu lassen. Dow Jones

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