Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Draghi: EZB-Rat diskutiert im Herbst Anpassung der Geldpolitik

Erscheinungsdatum Website: 20.07.2017 16:15:34
Erscheinungsdatum Publikation: 21.07.2017

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FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach den Worten von Präsident Mario Draghi im Herbst über die Angemessenheit seiner Geldpolitik sprechen. In seiner Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung sagte Draghi, der Rat sei in den aktuellen Beratungen einstimmig der Meinung gewesen, dass die Forward Guidance nicht geändert werden sollte und dass auch kein Termin für eine Diskussion hierüber genannt werden sollte.

Laut Draghi soll diese Diskussion "im Herbst" stattfinden, weil dem EZB-Rat dann alle erforderlichen Informationen vorliegen würden. Draghi bekräftigte im Frage-und-Antwort-Teil der Pressekonferenz seine in der Rede in Sintra zum Ausdruck gebrachte Zuversicht, dass die Konjunkturerholung letztlich auch zu einer höheren Inflation führen werde, auch wenn sie derzeit noch nicht da sei, wo sie hingehöre. Zugleich will die EZB laut Draghi aber auch "hartnäckig" sein, indem sie den aktuellen Akkommodationsgrad ihrer Politik konstant hält. Die EZB werde noch lange im Markt sein.

In Sintra hatte der EZB-Präsident gesagt: "Wenn die Erholung anhält, dann wird eine unveränderte Geldpolitik akkommodierender, und die Zentralbank kann die Erholung begleiten, in dem sie die Parameter ihrer Politikinstrumente anpasst - nicht, um die geldpolitische Ausrichtung zu straffen, sondern um sie weitgehend unverändert zu halten." In der Pressekonferenz sagte Draghi, der Euroraum erlebe gerade ein robuste, breit angelegte Erholung.

Zuvor hatte der EZB-Rat sowohl das Niveau seiner Leitzinsen und die dazu gehörige Forward Guidance als auch Volumen und Dauer seiner Anleihekäufe nebst Forward Guidance bestätigt. Erwartungen, dass die EZB nach der viel beachteten Sintra-Rede keine Ausweitung des Anleihekaufprogramms mehr in Aussicht stellen würde, bestätigten sich damit nicht.

Im geldpolitischen Statement hieß es unverändert: "Sollte sich der Ausblick eintrüben oder sollten sich die Finanzierungsbedingungen in einer Weise verändern, die dem Ziel einer nachhaltig höheren Inflation zuwiderlaufen, würde der EZB-Rat Volumen und/oder Dauer des Ankaufprogramms erhöhen." In der Pressekonferenz sagte Draghi: "Eine ungewollte Straffung der Finanzierungsbedingungen ist das Letzte, was der EZB-Rat will."

Der EZB-Präsident deutete außerdem an, dass dem Rat der Anstieg des Euro-Kurses Sorge bereitet. Das "Re-pricing" der Wechselkurse habe einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sagte er.

DJG/hab/apo

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