Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Deutschland: ?Die aktuelle Lage ist positiv"

Erscheinungsdatum Website: 20.07.2017 15:45:12
Erscheinungsdatum Publikation: 21.07.2017

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VCI mahnt die Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl

FRANKFURT (NfA)--Die Geschäfte der drittgrößten deutschen Branche laufen besser: Der Umsatz der chemisch-pharmazeutischen Industrie erhöhte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres um rund 5% auf 96,9 Mrd EUR. Dank einer hohen Kapazitätsauslastung von 87% und anziehender Ölpreise stiegen die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahr um 3,5%, berichtet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in seiner Halbjahresbilanz. Die Produktion legte insgesamt um 1,5% zu. Mit Ausnahme der petrochemischen Grundstoffe verzeichneten alle anderen Sparten einen Mengenzuwachs.

Verbandspräsident Kurt Bock sagte zur wirtschaftlichen Entwicklung der Branche: ?Die aktuelle Lage ist positiv. Wir erwarten auch für die zweite Jahreshälfte anhaltend gute Geschäfte im In- und Ausland.? In allen für die deutsche Chemie wichtigen Auslandsmärkten rechneten die Unternehmen bis ins kommende Jahr hinein mit einem stabilen Wirtschaftswachstum. ?Das gilt nicht nur für Europa, sondern auch für unseren wichtigsten Handelspartner, die USA?, erklärte Bock.

Vor dem Hintergrund des Aufwärtstrends erhöhte der VCI seine Prognose für das Gesamtjahr und geht nun von einem Produktionswachstum von 1,5 statt der bislang genannten 1% aus. Der Umsatz wird sich voraussichtlich um 5% auf 194 Mrd EUR erhöhen. Die Zuversicht der Branche spiegele sich in den Plänen für Sachinvestitionen in Deutschland wider: Die Unternehmen wollten in diesem Jahr mit rund 7,5 Mrd EUR mehr als jemals zuvor in Produktionsanlagen und Maschinen investieren, hieß es in Frankfurt. Auch die Auslandsinvestitionen sollten sich auf 8,4 Mrd EUR (5,8%) erhöhen.

Bei aller Zuversicht fand Bock aber auch mahnende Worte. So appellierte der VCI-Chef im Vorfeld der Bundestagswahl an alle Parteien, den Industriestandort Deutschland zu stärken. In den letzten vier Jahren seien "kaum konkrete Fortschritte für mehr Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit" erzielt worden. Lobreden auf die Bedeutung der Industrie und Versprechungen müssten jetzt auch Taten folgen.

Um dies zu erreichen, sieht der VCI mehrere vordringliche Handlungsfelder für die nächste Bundesregierung: So sei eine Bremse bei den Energiekosten durch mehr Markt erforderlich. Der VCI plädiert für eine alternative Finanzierung der weiteren Förderung des Ausbaus regenerativer Stromerzeugung, um die EEG-Umlage für die Verbraucher zu stabilisieren und schneller auf Null zurückzuführen. ?Die Planungssicherheit muss erhöht werden, damit energieintensive Unternehmen wieder mehr investieren?, betonte Bock.

Zudem sollte deutlich mehr in Forschung und Entwicklung und vor allem in die Bildung investiert werden. Schulen und Universitäten müssten finanziell und personell besser ausgestattet werden, um die Qualität von Unterricht und Lehre zu verbessern. Die Bildungsausgaben in Deutschland lägen gemessen am BIP und je Bürger deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. ?Ein Bildungsschlusslicht kann auf Dauer kein Innovationsweltmeister werden - das müssen wir aber, wenn wir die Stärke des Standorts Deutschland halten wollen?, gab der VCI-Präsident zu bedenken.

oxx/NfA/21.7.2017

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