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Rästelraten um mögliche Beteiligung von Hynix an Toshiba Memory

Erscheinungsdatum Website: 05.07.2017 09:55:03
Erscheinungsdatum Publikation: 06.07.2017

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TOKIO (Dow Jones)--Dem Konsortium, das als Käufer für die Chipsparte von Toshiba infrage kommt, könnte informierten Personen zufolge schlussendlich auch der südkoreanische Wettbewerber SK Hynix angehören. Von Toshiba hieß es zuletzt, man nähere sich einer Vereinbarung mit einem Konsortium unter Leitung der vom japanischen Staat kontrollierten Innovation Network Corp of Japan (INJC). Der Konzern will sein Kronjuwel, das NAND-Flash-Memory-Speicher herstellt, für rund 18 Mrd USD verkaufen, um die hohen Verluste im amerikanischen Nukleargeschäft auszugleichen.

INCJ und die staatseigene Development Bank of Japan (DBJ) wollen laut den Informanten 66% von Toshiba Memory übernehmen, der Rest gehe an die US-Private-Equity-Firma Bain Capital. Bain und SK Hynix hätten ihrerseits vereinbart, dass SK Hynix zu einem späteren Zeitpunkt einen Teil oder alle von Bain gehaltenen Anteile übernehmen könne, so die Informanten.

Eine Beteiligung von SK Hynix würde einmal mehr den Toshiba-Partner bei der Chipsparte, die Western Digital, verärgern. Der Konzern mit Sitz im kalifornischen San Jose ist ohnehin schon vor Gericht gezogen, um den Verkauf zu blockieren.

In den öffentlichen Dokumenten von Toshiba über das Konsortium taucht der Name SK Hynix nicht auf. Toshiba-CEO Satoshi Tsunakawa zufolge stellt das Unternehmen nur Geld zur Finanzierung des Deals bereit. Er suchte auch Bedenken über das Abwandern von technologischem Knowhow ins Ausland zu zerstreuen. SK Hynix werde keine Stimmrechte bei der Sparte haben, sagte er auf einer Pressekonferenz. Ein Sprecher von Toshiba wollte sich zu Details des geplanten Verkaufs nicht äußern, einen Kontakt zu Tsunakawa für einen Kommentar wollte er nicht herstellen.

Einer der Informanten sagte mit Blick auf die Rolle von SK Hynix: "SK Hynix ist keine Bank, die mit dem Verleihen von Geld Gewinne macht."

INCJ und DBJ lehnten Kommentare ab. Ein Sprecher von SK Hynix wollte nicht sagen, ob das Unternehmen einen Anteil an der Toshiba-Sparte erwerben wolle. Im Februar hatten die Südkoreaner ein unverbindliches Angebot eingereicht. Seinerzeit wurde betont, dass noch keine Entscheidung über eine finale Offerte getroffen worden sei.

Mit einer Beteiligung würde SK Hynix seine Stellung am Markt für NAND-Chips stärken, in dem sie zuletzt technologisch und gemessen am Marktanteil hinterherhinkte. Dank der hohen Nachfrage der Smartphone- und Datenserverhersteller floriert der NAND-Chipabsatz. Im 1. Quartal belief sich der Umsatz auf 11,7 Mrd USD. Dominiert wird der Markt von Samsung Electronics und Toshiba, auf den Plätzen folgen Western Digital und SK Hynix, wie aus Daten von IHS Markit hervorgeht. SK Hynix steckt nach eigenen Angaben derzeit Milliarden von US-Dollar in den Ausbau der NAND-Produktionskapazitäten. Dow Jones

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