Ostwirtschaftsreport

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Slowakei: Top-Investoren fehlen 50.000 Arbeitskräfte

Erscheinungsdatum Website: 26.05.2017 10:10:02
Erscheinungsdatum Publikation: 30.05.2017

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BRATISLAVA (APA)--Top-Investoren in der Slowakei beklagen einen immer akuter werdenden Arbeitskraftmangel im Land. Große internationale Konzerne könnten zusammen mit ihren Zulieferern sofort 50.000 Leute einstellen, sie würden aber keine qualifizierten Arbeitskräfte mehr finden, berichtete die slowakische Tageszeitung Pravda.

Die Regierung wolle das Problem jetzt zügig angehen, erklärte der sozialdemokratische Ministerpräsident Robert Fico nach einem Treffen mit ausländischen Top-Investoren. Neben einer stärkeren Unterstützung des dualen Ausbildungssystems werde auch eine Pfändungs-Amnestie überlegt, bestätigte der Premier.

Die Arbeitslosenrate in der Slowakei ist zuletzt unter 8% gesunken, mehr als 200.000 Menschen sind dennoch weiterhin bei den Arbeitsämtern gemeldet. Für zehntausende Arbeitslose zahlt es sich wegen laufenden Zwangsvollstreckungen einfach nicht aus offiziell einen Job anzunehmen, da der Lohn sofort gepfändet würde.

Zahlreiche Kleinunternehmer und kleine Gewerbetreibende im Land sind während der Wirtschaftskrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten, als sie versuchten sich mit Bankenkrediten über Wasser zu halten. Ein Teil davon war später nicht in der Lage den angehäuften Schuldenberg samt fälligen Beiträgen an Sozialversicherung und Krankenkasse abzutragen. In dem Land mit 5 Mio Einwohnern gibt es derzeit mehr als 3 Mio laufende Zwangsvollstreckungen. Die geplante "Amnestie" könnte somit mehrere zehntausend Arbeitskräfte auf den Markt bringen, versicherte Fico.

Zudem will der Staat mit der Erhöhung sogenannter "Umzugsprämien" die Arbeitsmobilität seiner Bürger fördern, die traditionell extremniedrig ist. Arbeitnehmer, die wegen eines neuen Jobs in einen anderen Bezirk umziehen, sollen künftig einen einmaligen Zuschuss von 4.000 EUR bekommen. Der Durchschnittslohn in der Slowakei liegt bei rund 900 EUR.

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